Georgien
Fazit Georgien
Die Legende besagt:
«Als Gott die Erde schuf und das Land an die Menschen verteilte, verspäteten sich die Georgier. Das erzürnte Gott, denn alles Land war bereits verteilt und nichts war mehr übrig. Aber dann lernte er die Fröhlichkeit und den Charme der Georgier kennen und die georgischen Abgesandten beschwichtigten ihn.
Gott entschied sich und er schenkte den Georgiern das Stück Land, das er eigentlich für sich selbst reserviert hatte.»
So viel zur Schönheit des Landes 😉
Georgien hatte uns schon vor ein paar Jahren mit seinen Bergwelten und Landschaften neugierig gemacht und wir sind wirklich begeistert.
Im Vorfeld wurden wir von einigen Reisenden von der Unfreundlichkeit und dem furchtbaren Fahrstil der Georgier gewarnt, doch keines können wir so bestätigen. Klar, auch die Georgier haben ihren eigenen Fahrstil und besonders im Vergleich zum rücksichtsvollen Fahrstil in Armenien, flucht man hier wieder etwas mehr hinter dem Steuer 🙊😄 Aber viel anders als in Osteuropa ist es auch wieder nicht und vor allem, niemals so schlimm wie in Iran 😅
Was die Freundlichkeit betrifft, sind wir stets auf nette Menschen gestossen. Die Menschen in Georgien sind bestimmt etwas reservierter und man trifft auch hier oft eher auf ein mudriges Gesicht. Doch uns sind immer alle sehr freundlich und hilfsbereit begegnet und wir haben uns auch hier immer wohl, willkommen und sehr sicher gefühlt.
Auch in Georgien ist Freistehen erlaubt und somit ein Camper-Paradies. Wir standen an so manch wunderschönem Platz und die Chance auf Kühe, Schafe oder Pferde zu stossen ist Abseits der Pfade um einiges höher als einer Menschenseele zu begegnen.
Wir haben ja gesagt, wir hätten noch nie so viele Kühe auf den Strassen gesehen wie in Armenien. Diese Aussage müssen wir definitiv korrigieren, denn hier kommt das Ganze auf ein neues Level. Man kriegt hier manchmal fast den Eindruck, die armen Kühe hätten keine Wiesen zur Verfügung und müssten quasi gezwungenermassen auf der Strasse leben 😂 Meistens gibt es keine Zäune, weder für Pferde, Kühe, richtig massige Bullen, Schweine oder sonstige Tiere. Besonders die frei umherschweifenden Pferde geben einem ein bisschen das Feeling, als handle es sich um Wildpferde, was natürlich schön ist.
Was uns andere Reisende auch erzählt haben, ist, dass man hier als Ausländer zu hundert Prozent von der Polizei heraus gewunken wird und für irgendetwas willkürlich eine Busse erhält. Vielen Reisenden, die wir treffen, ist das passiert und das, obwohl die georgische Polizei seit bald 20 Jahren als nicht mehr korrupt gilt.
Denn nach der Rosenrevolution 2003 wurde die Zoll- und Polizeibehörde komplett erneuert; Es gab tausende Entlassungen und die Löhne wurden um ein Vielfaches erhöht (weitere Details dazu hier)
Wir scheinen wohl Glück gehabt zu haben, denn Kontakt mit der Polizei hatten wir nie und auch bei der Ausreise wird uns nicht noch irgendeine Busse aufgedrückt 😅
Für Verwirrung sorgte bis zum Schluss, dass sehr viele Fahrzeuge das Steuer auf der rechten Seite haben. Ich zuckte immer ein bisschen zusammen, wenn auf der für uns gewohnten Fahrerseite ein Kind sass oder gar niemand 😂
Grund dafür ist, dass sehr viele Fahrzeuge aus Japan und Indien importiert wurden. Und das einfach, weil es günstiger war als aus nahegelegenen Ländern. Diese Importe hat die Regierung aber etwa vor zwei Jahren gestoppt, hat man uns erzählt.
Die Schrift ist – wie in Armenien – für uns ein unverständliches «Geschnörkel» aber dank Google Translator (fast) immer zu entziffern. Wenn nicht, wird auch hier mit Händen und Füssen übersetzt.
Zeit an der Schwarzmeerküste konnten wir wegen schlechtem Wetter nicht wirklich geniessen. Aber halb so schlimm und wir können uns nicht beklagen. Denn wir hatten immer mega Wetterglück und konnten eigentlich alles machen, was wir uns gewünscht haben. Nur mit dieser tüppigen Hitze hätten wir echt nicht gerechnet 🥵
Unser absolutes persönliches Highlight war der Vashlovani Nationalpark. Wir haben solch unglaubliche Landschaften nicht erwartet hier und das ganze Offroad-Erlebnis an sich war halt auch ein unvergessliches Erlebnis.
Ihr merkt es, wir schwärmen auch von diesem Land. Nur so, falls ihr noch eine Idee für die nächste Reisedestination braucht 😉
Hauptstadt: Tbilisi
Einwohnerzahl: 3.709 Mio. (Stand 2021)
Fläche: 69’681 km²
Bevölkerungsdichte: 53.9 Einwohner pro km2 (Stand 2022)
Währung: GEL (3 Lari ≈ 1 CHF – Stand 09/23)
Durchschnittspreis für 1 Liter Diesel ≈ CHF 1.07 (Stand: 09/23)
💡 Tippe oder klicke auf die Fotos, um sie in voller Grösse betrachten zu können.
Letze Tage in Georgien
7. – 17. September 2023
Nachdem wir bereits in Rumänien und Bulgarien am Schwarzen Meer waren, geht es nun auch an die Schwarzmeerküste von Georgien. Doch was ist mit dem Wetter los? Es regnet und regnet und die Temperaturen sinken erheblich. Eigentlich wollten wir auch noch ein paar Tage an einem schönen Flussplätzchen verbringen, lassen das aber aus. Auch mit Wäsche waschen auf einem Camping wird so nichts. Also waschen könnten wir schon, es trocknet halt nur schlecht im Regen 😜 Nun ja, solange wir noch Unterwäsche haben, geht es auch ohne Waschen 😅
Auch die erste Ortschaft, welche wir an der Küste ansteuern, verlassen wir bald wieder. Hier hat der Regen ziemlich zugesetzt: der Fluss ist bedrohlich hoch und viele Gärten und Keller sind bereits unter Wasser und einige Strassen gesperrt. Also steuern wir früher als geplant Batumi an.
Die zweitgrösste Stadt Georgiens (Einwohner Stand 2021: 172’000) hat aber so gar nichts mit dem restlichen Georgien zu tun. Nebst wichtigem Seehafen ist die Stadt auch Touristenhochburg und profitiert vom Glücksspielverbot in Russland und den meisten muslimischen Ländern der Region. So weiss man nicht recht, ob wohl Las Vegas oder Dubai als Vorbild für das Stadtbild diente. Wahrscheinlich beide; Hochhaus-Hotels, Casinos, viel Blingbling und Chilbi. Es ist einerseits ganz cool anzuschauen, anderseits sind wir froh, dass wir ausserhalb der Hauptsaison hier sind.
Wegen dem aufkommenden Ferien-Feeling bleiben wir schlussendlich ganze 5 Nächte auf einem sehr zentralen Parkplatz und lassen uns in diversen Restaurants verwöhnen, fahren mit dem Taxi zum Waschsalon und zum Einkaufen, Reto lässt sich einen «feschen» Haarschnitt verpassen, ich gönne mir eine Shopping-Tour in der Mall und einmal liegt dann sogar noch ein sonniger Strandtag drin.
Unsere Zeit in Georgien neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Also gönnen wir uns zum Abschluss noch einmal die volle Dröhnung an georgischen Strassen 😅
Es gäbe auch unterhalb von Batumi einen grossen Grenzübergang in die Türkei, aber wir haben von anderen Reisenden schon oft gehört, dass der kleinere bei Vale angenehmer sei.
Also fahren wir über den Goderdzi Pass, welcher noch ein würdiger Abschluss in Sachen georgische Passstrasse bietet: eine furchtbare, staubige Holperpiste mit vielen Baustellen. Für die letzten 16 km zeigt das GPS 1 Stunde an. Bei der Weiterfahrt Richtung Osten benötigen wir für dann für 15 km sage und schreibe fast anderthalb Stunden. Man kann sich also in etwa vorstellen, wie lässig die «Strasse» hier ist 😂
Auf dem Pass machen wir noch eine hübsche, kleine Wanderung – die letzte in Georgien 🙁 – und fahren dann Richtung türkischer Grenze.
Die allerletzte Nacht verbringen wir in Achalziche, wo wir bereits vor gut einem Monat die imposante Festung besichtigt haben.
Tschüss Georgien! Es isch meeeeeeega gsi hie! 🤩🤩🤩
Camping: Parkplatz Enguri Staumauer / Schwarzmeerküste, Kobuleti / Parkplatz Batumi / Parkplatz Green Lake, Goderdzi Pass / Parkplatz Achalziche
Es geht wieder nordwärts
24. August – 7. September 2023
Kutaissi ist mit 134’000 Einwohnern (Stand 2021) die drittgrösste Stadt Georgiens und der Name entstammt dem altgeorgischen Wort «kuata» was «steinig» bedeutet.
Wir steuern die Stadt an, um einen erneuten Versuch wegen unserem Dieselpartikelfilter/Katalysator zu unternehmen. Die Werkstatt hier von Tegeta wird sehr gelobt und scheint sehr gut zu sein.
Wir werden nicht ganz so überzeugt, da lange nicht klar ist, ob sie wirklich verstehen, was unser Anliegen ist. Irgendwann scheinen sie es verstanden zu haben und klären es für uns ab. Vielleicht gibt es ein Gebrauchtteil, das sie für uns auftreiben können. Leider nein, lautet die Antwort am nächsten Tag am Telefon. Lieferzeit ist zwar kürzer als bei Mercedes (aber trotzdem noch fast 2 Monate) aber dafür noch teurer 🙈 Also stinkt unser Rüedu halt noch weiter rum und wir werden es dann bei Mercedes in der Türkei probieren.
Wir fahren nun wieder nordwärts in Richtung Berge, nahe der russischen Grenze nach Ushguli. Die Temperaturen sind bisher täglich weit über 30°C und auch die Luftfeuchtigkeit liegt bei mehr als 70%. Wirklich sehr sehr heiss und tüppig 🥵 Da freuen wir uns auf kühlere Nächte.
Ein Highlight auf der Strecke ist die Besichtigung der Sanatorien von Tskaltubo, ein sehr beliebter Lost Place in Georgien.
Wegen dem warmen, leicht radioaktiven Thermalquellenwasser war dies einst einer der bedeutendsten Kurorte in der Sowjetunion, wo auch Stalin gern kurte (weitere Details findest Du unten in der Box).
Die Fahrt nach Ushguli führt uns über den Zagari-Pass auf 2621m. Dieser wäre für uns noch bis vor 2 Monaten unpassierbar gewesen. Er ist nicht nur im Winter unzugänglich, nein auch nach langanhaltenden Regenfällen kann sich die Piste in ein riesiges Schlammfeld verwandeln. Wir haben Bilder gesehen, wo ein Offroadjeep bereits seit 2 Tagen steckengeblieben ist und nicht mehr rausgezogen werden konnte 😦
Bei trockenen Verhältnissen im Sommer ist es aber für Fahrzeuge wie unseren Rüedu mit hoher Bodenfreiheit (4×4 von Vorteil) kein Problem und die Fahrt mit schönen Aussichten lohnt sich allemal.
Ushguli ist ein kleines Bergdorf auf ca. 2200 m ü. M., welches besonders für seine Wehrtürme aus dem 10. Jh. bekannt ist (Details siehe unten).
Es leben nur etwa 70 bis 80 Familien (ca. 200 Menschen) dauerhaft in der Dorfgemeinschaft und es gibt keine Schule hier. Doch während der touristischen Hauptsaison im Sommer verdoppelt sich die Bewohnerzahl und im Winter liegt Ushguli für bis zu 6 Monate im Schnee.
Wir wandern zum Shkhara Gletscher, welcher am Fusse des grössten Berges Georgiens, dem Shkhara (5201 m) liegt und wir besteigen einen no-Name Gipfel auf knapp 3000 m mit fantastischer Aussicht auf die Enguri-Schlucht und die Berge.
Danach führt uns die Fahrt über den Ughviri Pass nach Mestia, das auf etwa 1500 m liegt und der Hauptort der historischen Region Swanetien ist.
Wir wandern zum Chalaadi-Gletscher und geniessen dann so richtig die zwei kühlen Regentage und nutzen die Zeit wieder für Fotos, Blog, «fenele» (wie Rebekka immer so schön sagt 😉) etc.
Highlight in der Region ist die Wanderung zu den Koruldi-Seen auf knapp 2700 m ü. M.
Obwohl wir noch vor 8 Uhr loslaufen und der erste Teil durch Wald führt, läuft uns der Schweiss nur so runter. Es ist sehr tüppig und die ersten knapp 800 Höhenmeter sind auf nicht einmal 3.5km zu bewältigen. Ganz schön schweisstreibend 🥵 aber die Aussicht ist einfach nur w🤩w!
Camping: Garten des Hostel StepIn, Kutaissi / Parkplatz in Tskaltubo / «Näbätusse» am Zcheniszchali Fluss / Makhashi / Am Enguri-Fluss und Mitten in Ushguli / Am Mestiachala Fluss, Mestia / Im Garten des Green Hostel, Mestia
Wegen dem warmen, leicht radioaktiven Thermalquellenwasser – welches gegen Rheumatismus und andere Gelenkerkrankungen wirken soll – war dies einst einer der bedeutendsten Kurorte in der Sowjetunion. Auch Stalin kurte gerne hier und sein damaliges Badehaus kann sogar heute noch besichtigt werden.
In seiner Blütezeit fuhren täglich Direktzüge von Moskau nach Tskaltubo und in den Rund 20 Hotels und Sanatorien – welche um die 5000 Betten umfassten – wurden täglich bis zu 1500 Menschen behandelt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 mussten die meisten Hotels und Sanatorien schliessen und Tskaltubo verfiel zunehmend.
Während des Georgien-Abchasien-Konflikts 1992/1993 wurden dann einige der damals verlassenen Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Mehr als 200’000 Menschen flohen damals aus der abtrünnigen Region Abchasien und um die 9’000 von ihnen fanden Zuflucht in Tskaltubo.
Eigentlich sollte dies nur eine vorübergehende Einrichtung sein, doch heute – Jahrzehnte später – sind diese behelfsmässigen Wohnungen zu dauerhaften Wohnsitzen für neue Generationen von Familien geworden. Der Zustand dieser verfallenden Gebäude ist aber äusserst schlecht und es ist für uns kaum vorzustellen, dass darin zum Teil noch Menschen leben.
Der Kurort erlebt erst seit wenigen Jahren wieder einen langsam zunehmenden Tourismus und die georgische Regierung sucht laufend nach neuen Investoren für die verfallenden Gebäude.
Weitere Details findest Du bei Wikipedia
Hier gibt es ein viereinhalbminütiges Video von BBC (auf Englisch)
Wehrtürme in Swanetien:
Bei Kriegen zwischen zwei Dörfern oder Sippen, zog man sich in diese Türme zurück und verteidigte sich, in dem man von oben zum Beispiel Steine auf seine Gegner warf.
Die Türme boten auch Schutz vor Naturkatastrophen; Wenn Lawinen die Dörfer verschütteten, ragten die obersten Stockwerke noch immer aus dem Schnee heraus.
Kein noch so starkes Erdbeben konnte seit dem 10. Jahrhundert den Türmen etwas anhaben.
Das Geheimnis der Türme ist bis heute nicht endgültig entschlüsselt. Möglicherweise liegt es in einer mathematischen Formel: Die Gesamtlänge der Grundseiten, also rund 30 Meter, entspricht meist der Höhe der Türme. Und obwohl sie sich nach oben verjüngen, liegen die Ecken des Fundaments auf einer Linie mit den Ecken des auf die Verjüngung aufgesetzten vierten Stockwerkes.
Diese markanten Wohntürme aus dem 10. Jahrhundert gehören seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Auf Erkundungstour im Kleinen Kaukasus
14. – 24. August 2023
Frisch ausgeruht treffen wir auf Flavia und Christin aus dem Kanton Solothurn. Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir uns in Rumänien bei der Unterkunft von der Bärenbeobachtung kennengelernt. Wir alle hätten damals nicht gedacht, dass wir uns knapp ein Jahr später in Georgien wiedersehen, denn unsere Reiserouten waren ganz unterschiedlich. Umso schöner, begegnen wir uns wieder 😊
Es gibt viel zu erzählen und wir verbringen einen schönen Abend mit den beiden. Nein sorry, mit den Vieren natürlich. Ihren Hund Mimi haben wir bereits in Rumänien kennengelernt. Seit ein paar Wochen ist nun auch der junge Buddy mit von der Partie. Christin und Flavia haben ein grosses Herz für Tiere, speziell für Strassenhunde und haben den kleinen Buddy in der Türkei ganz ausgehungert und krank aufgenommen und aufgepäppelt. Nun ist er fit und ein richtig süsses Schlitzohr 😍
Isch schön gsi mit üch! Weiterhin gute Reise und vielleicht bis bald wieder einmal 😊
Wir fahren danach noch einmal eine für Nacht nach Tbilisi. Es geht in den Wäschesalon und in ein feines Restaurant. Zu unserem 15-jährigen Jubiläum gönnen wir uns ein richtig feines Znacht in einem Steakhouse (danke nochmals für den Tipp Christin und Flavia!) 😋
Nun ist aber genug mit Hitze und wir fahren an den Parawanisee auf 2073 m. Er liegt im Kleinen Kaukasus und ist mit 37.5 km2 der grösste See des Landes. Ach, tun diese kühlen Temperaturen gut! An Baden denken wir zwar gar nicht erst, denn der Wind ist uns zu frisch. Aber zum Schlafen und Erholen und für eine Wanderung ist es perfekt.
Nach drei erholsamen Nächten geht es wieder weiter und wir erkunden Höhlenstädte, Burgen, Festungen und Kloster, baden bei 35° Lufttemperatur in einem natürlichen, über 30 Grad warmen Schwefelbad 🥵 und laufen durch den gepanzerten Eisenbahnwagen, der einmal Stalin gehörte. Dieser befindet sich in Gori, der Geburtsstätte des einstigen Diktators.
Nebst den vielen Erkundungen zickt Rüedu wieder einmal rum und der Boardcomputer meldet, dass zu viel Motoröl vorhanden ist. Eine manuelle Messung zeigt: tatsächlich, der Pegel liegt knapp über dem Maximum. Warum auch immer… Also steuern wir eine Werkstatt an wo nach einstündiger Wartezeit ein Ölwechsel gemacht wird.
Der Mechaniker hatte mehrmals das Wort «katastrophal» im Zusammenhang mit dem Öl benutzt…🙈 Wegen schlechtem Diesel wäre ein Ölwechsel anscheinend schon vor einer Weile fällig gewesen. Nun denn, das wäre nun auch erledigt.
Bei dieser Hitze gönnen wir uns abermals einen Schlafplatz mit Dusche und übernachten im Garten von der herzlichen Schorena und ihrem Mann.
Camping: Am Fluss Rustavi / Parkplatz Tiflis / Parawani-See / Vardzia / “Näbätusse” an der Kura / Parkplatz Uplisziche / Ushangi Village Camping / Vani Hot Sulphur Pool
Vardzia
Die Höhlenstadt aus dem 12. Jahrhundert bot einst Platz für bis zu 50’000 Menschen
(weitere Details findest Du hier)
Akhaltsikhe Castle:
Auch unter dem Namen «Rabati» bekannt. Der dominante Komplex beinhaltet das Schloss der Dschaqeli-Familie, eine Moschee, eine orthodoxe Kirche, eine Zitadelle und ein Amphitheater.
Die Stadt in der Region Samzche-Dschawachetien stammt aus dem 12. Jahrhundert und war Sitz der Achalzichelis, woher auch der Name rührt. Nach der Eroberung durch das Osmanische Reich, nahmen russische Truppen die Stadt 1828 ein.
Die Stadt war ein zentraler Ort für Menschenhandel gewesen und ist heute für landwirtschaftliche Produkte bekannt.
Uplisziche Höhlenstadt:
Bereits in der Bronzezeit siedelten Menschen auf dem Plateau. Die Festungsstadt wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. gegründet und entwickelte sich zu einem Handelszentrum an der Seidenstraße mit rund 5’000 Einwohnern. Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung stammt aus dem 1. Jahrhundert. Versuche Uplisziche zu erobern schlugen immer wieder fehl, erst im 13. Jahrhundert gelang es dem Mongolenherrscher Ögedei Khan die Stadt einzunehmen und zu zerstören.
Stalin Museum, Gori:
Gori ist die Geburtsstätte von Joseph Stalin, dem Führer der Sowjetunion. Nebst dem Museum gibt es auch sein (nachgebautes) Geburtshaus zu sehen und sein persönlicher Eisenbahnwaggon. Der grüne Pullman-Wagen, der gepanzert ist und 83 Tonnen wiegt, wurde von Stalin ab 1941 benutzt, unter anderem für seine Teilnahme an der Konferenz von Jalta und Teheran. Er wurde dem Museum zur Verfügung gestellt, nachdem er 1985 auf dem Eisenbahngelände in Rostow am Don gefunden worden war.
Kazchi-Säule:
Knapp 40 Meter hohe, freistehende Kalkstein-Felsnadel nahe dem Dorf Kazchi. Auf dem rund 10×15 m messenden Gipfelplateau der Klippe befindet sich eine kleine georgisch-orthodoxe Klosteranlage, auf dem seit den frühen 1990er Jahren der asketische Einsiedler-Mönch Maxime Qawtaradse nach dem Vorbild der mittelalterlichen Bewohner lebt.
(weitere Details dazu findest Du hier)
Rüedu goes Offroad im Vashlovani Nationalpark
10. – 13. August 2023
Wir fahren früh los, um die grosse Hitze etwas zu umgehen. Der Plan gelingt nicht ganz, denn es ist schon um 8 Uhr sehr heiss und wir sind echt froh um unsere Klimaanlage.
Zuerst besichtigen wir einen verlassenen sowjetischen Militärflugplatz von 1950.
Nach dem Flugplatz ist fertig mit befestigter Strasse und die Weiterfahrt ist nicht mehr so prickelnd; die «Strasse» ist gesäumt von Schlaglöchern und wir benötigen für die 16 km fast 2 Stunden. Entschädigung bieten die unzähligen Raubvögel – vor allem Kaiseradler – welche wir aus nächster Nähe zu sehen kriegen (da wir voll gegen die Sonne fahren, gibt es leider kein gutes Foto, ihr müsst sie euch also einfach vorstellen 😉).
Bis wir den ersten Checkpoint vom Vashlovani Nationalpark erreichen, vergeht viel mehr Zeit als wir gedacht haben. Das Thermometer zeigt 43° Grad an und die Strecke fordert uns sehr mit einigen kniffligen Passagen. Schon klar, unser Rüedu ist gross und schwer und kein Offroad-Fahrzeug. Aber die Strecken, die wir wählen, fordern mehrheitlich genügend Bodenfreiheit und 4×4 und sind mit einem 4×4-Sprinter machbar.
Wegen den starken Regenfällen vor gut einer Woche sind aber einige Passagen zwar trocken, jedoch mit sehr grossen Furchen versehen. Einmal muss Reto sogar zur Schaufel greifen und einen Weg «zurechtpflastern» da wir für die Ausweichroute zu hoch sind und nicht unter den Bäumen durchpassen. Nicht sehr angenehm bei über 40 Grad 🥵🥵
Und auch ich komme zünftig ins Schwitzen, wenn ich immer wieder aussteigen muss, um den Weg vorab zu Fuss zu erkunden, Äste wegzudrücken oder eine Passage von aussen zu «navigieren».
Rüedu und wir kommen etwas an unsere Grenzen aber das Offroad-Abenteuer hat sich mehr als gelohnt. Wir fahren Hügel hoch und runter, meistern ausgefurchte Passagen, fahren mehrere Kilometer durch ein ausgetrocknetes Flussbett, müssen hie und da Alternativ-Routen suchen, finden uns mit Karte und GPS zurecht und finden richtig Gefallen an der Sache.
Besonders Reto hat seinen Spass, auch wenn er abends dann jeweils noch erschöpfter ist, als ich es bin. Aber er hat alles sehr im Griff und ist nun schon ein richtiger Offroad-Pilot 💪
Belohnt werden wir mit unglaublich fantastischen Landschaften. So in etwa stellen wir uns Kirgisistan oder die Mongolei vor: Weiten, Steppen und sonst nichts.
Wir fahren Canyons entlang, sehen Schlammvulkane und haben sogar Glück und sehen fast 20 Kropfgazellen. Diese Gazellenart galt im Vashlovani Nationalpark als ausgestorben. Nur dank einem Projekt des WWF zur Wiederansiedelung gibt es heute wieder um die 150 Tiere hier.
Wir sehen aus nächster Nähe einen Kaiseradler bei erfolgreicher Jagd, sehen nebst vielen weiteren Raubvögeln auch noch Königshühner, eine Wüstenmaus, einen Schakal und eine Schlange, welche wir später als Levanteotter identifiziere.
Wir passieren insgesamt 3 Checkpoints an denen wir unser Permit, die Pässe und den Fahrzeugausweis zeigen müssen. Unser zweites Nachtlager schlagen wir anscheinend etwas zu nahe an der Grenze zu Aserbaidschan auf, denn kurz nach Sonnenuntergang kommen zwei Grenzwächter, die erst unsere Papiere sehen wollen und uns dann erklären, wo wir übernachten dürfen. «No sleep. Boarder line» sagt er. Etwas schade, denn so im Dunkeln zu fahren fägt nicht so. Immerhin kennen wir den Weg bereits von der Hinfahrt und nach 15 Minuten erreichen wir das Nachtlager.
Die Temperaturen sinken in der Nacht auf gerade einmal 26-28 Grad. Auch wenn wir Seiten- und Hecktüre geöffnet haben, es ist wirklich sehr heiss zum Schlafen.
Zum Abschluss besichtigen wir noch das älteste Kloster Georgiens: das David Gareja-Kloster. Es liegt unmittelbar an der Grenze zu Aserbaidschan und ein Teil davon ist sogar für die Besichtigung gesperrt (wegen Konflikten mit Aserbaidschan). Somit hat uns die Asphalt-Strasse wieder und unser kleines Offroad-Abenteuer ist nach 3 ½ Tagen vorbei.
Total erledigt von der Hitze, den langen Fahrtagen und den vielen Eindrücken gönnen wir erst Rüedu ein zünftiges Schaumbad inklusive Staubsauger-Innenreinigung, uns dann ein Zmittag im McDonalds und dann gönnen wir uns eine Nacht in einem günstigen, klimatisierten Hotelzimmer. Wir brauchen dringend Schlaf bei kühleren Temperaturen und eine zünftige Dusche! 😄
P.S.: Wir haben uns viel Mühe beim Aussortieren der Fotos gegeben. Aber es war soooo grandios, da gibt es auch entsprechend viele Bilder zu sehen! 😉😄
Camping: Vashlovani Nationalpark / Hotel Selika, Rustavi
Weinproben und ein georgisches Festmahl bei über 30° Grad
2. – 9. August 2023
Nach den kühlen Tagen im Norden geht es wieder Richtung Tbilisi und dann ins Weinanbaugebiet Kachetien. Kaum sind wir über den Kreuzpass gefahren, klettert das Thermometer wieder nach oben und es wird tüppig heiss. So soll es auch die nächsten Tage bleiben…🥵 Eine kleine Abkühlung bringt ein Unwetter, welches mit Blitz und Donner und viel Hagel auf uns niederprasselt. Schon etwas unheimlich, wenn es so «chlepft» und der Hagel auf Rüedu niederprasselt… Das erste schlimme Unwetter mit Hagel, das wir in Rüedu haben (und gerne auch das letzte…). Leider hat es im nordwestlichen Teil Georgiens im Gebiet Schowi so starke Unwetter gegeben, dass ein Erdrutsch über 30 Tote gefordert hat 😞
Der Eigentümer des Gartens, in dem wir übernachten meint, er hätte noch nie so ein Unwetter hier erlebt. Er und seine Frau sind Australier, welche vor 2 Jahren hier in Georgien «gestrandet» sind und nun ihren Garten an anderen Overlandern zur Übernachtung zur Verfügung stellen. Toilette und Dusche darf man auch benutzten und bezahlen tut man so viel, wie es einem recht dünkt.
Auf dem Platz treffen wir noch auf Barbara und Silvio aus dem Kanton Luzern, welche ebenfalls mit einem 4×4-Sprinter unterwegs sind. Wir plaudern zusammen bis spät in die Nacht hinein und es war eine wahre Freude, die beiden getroffen zu haben. Gute Reise weiterhin und vielleicht sieht man sich ja mal wieder in der schönen Zentralschweiz 😊
Nach ein bisschen Chillen an einem Fluss, gönnen wir uns einen Zwischenstopp auf einem Camping mit Pool. Der bietet bei über 35 Grad nur bedingt Abkühlung, doch es gibt gute Duschen und die Wäsche ist im Nullkommanichts getrocknet. Trotz den heissen Temperaturen gibt es dann sogar noch einen weiteren Raclette-Plausch mit Bidus 😋. Quasi unser Abschiedsessen, denn ab hier werden sich unsere Routen (wahrscheinlich – vielleicht aber auch doch nicht 😂) nun wirklich trennen.
Wir erkunden Kachetien, DIE Weinanbauregion Georgiens und da darf natürlich ein Besuch auf einem Weingut nicht fehlen.
Auf dem familiären Weingut Ibero dürfen wir übernachten und dazu eine georgische «Supra» geniessen. Supra heisst wortwörtlich übersetzt Tischdecke, wird aber auch für den Ausdruck eines Festmahls gebraucht. Und das ist es auch: ein Festessen! Wir werden mit vielen leckeren Köstlichkeiten verwöhnt und mit georgischem Wein, Portwein und Chacha (georgischer Weinbrand, hergestellt aus Trauben wie Grappa).
Der 78-jährige Shota – der Eigentümer des Weinguts – spricht georgisch und russisch und ein paar einzelne Wörter auf Englisch und Deutsch. Die Köchin spricht etwas englisch und italienisch. So ergibt sich eine kunterbunte Konversation und ein herrlicher Abend. Als uns Shota das erste Glas Weisswein zum Probieren einschenkt, wird – ganz nach georgischer Tradition – erst mal ein Toast gesprochen und dann getrunken. Er leert das Glas in einem Zug, wir natürlich nicht. Und so muss er immer wieder ungeduldig warten, bis wir das Glas ausgetrunken haben, damit er das nächste einschenken kann. «Reto» ruft er immer wieder und zeigt auf das noch volle Glas. Einfach herrlich 😄
Später gesellt sich dann noch der eine Sohn dazu. Er spricht Englisch und erzählt uns viel über Land und Leute.
Traditionell vinifizierter georgischer Wein ist geschmacklich etwas gewohnheitsbedürftig (Details siehe hier) und Chacha ist oft so stark, dass er brennt in der Kehle. Also zumindest mir. Die Einheimischen trinken den mit 80% vol ohne mit der Wimper zu zucken 🙈😂
Bei gefühlten 38 Grad – hohe Luftfeuchtigkeit sei Dank – tropft uns der Schweiss nur so runter, währenddem wir am nächsten Tag das hübsche Städtchen Sighnaghi erkunden. Als wir uns eine Glace im Spar kaufen, wollen wir gar nicht mehr raus, weil das Geschäft so herrlich gekühlt ist 😂
Weiter geht es nach Dedopliszqaro, wo wir uns ein Permit für den Vashlovani Nationalpark besorgen. Dieser liegt am Grenzgebiet zu Aserbaidschan und darum ist eine Bewilligung von der Grenzpolizei nötig. Diese beantragt man ganz einfach im Touristenbüro und lässt sie dann bei der Grenzpolizei bewilligen. Eine Sache von nicht einmal einer Stunde.
Nun freuen wir uns auf etwas Offroad-Abenteuer 🚐🌬️
Camping: Aragvi-Fluss, Choporti / Overland Haven Camping, Ninotsminda / Alasani-Fluss, Alaverdi / Jughaani House, Telavi / Finca Idoize, Alvani / Ibero Winery, Vachnadziani / Parkplatz Eagle Canyon, Khornabuji
Erste Erkundungen im Grossen Kaukasus
26. Juli – 2. August 2023
Wir fahren in den Norden, in den Grossen Kaukasus. Dieser ist über 1100km lang, bis 160km breit und erstreckt sich vom Kaukasischen Naturschutzgebiet bei Sotschi (Russland) am nordöstlichen Schwarzen Meer fast bis Baku (Aserbaidschan) am Kaspischen Meer.
Unser Ziel ist der Parkplatz der Gergetier Dreifaltigkeitskirche in Stepanzminda.
Der Ort selbst liegt auf 1700m am Fluss Terek, die Kirche liegt gut 500 Höhenmeter höher.
Von hier aus machen wir eine unglaublich schöne Wanderung zur Alti-Hütte am Fusse des Gergeti Gletschers und des Kasbek. Mit 5047m ist der Kasbek der dritthöchste Berg Georgiens und der achthöchste des Grossen Kaukasus.
Das Spezielle an der Alti Hütte: Sie wurde mit Schweizer Unterstützung gebaut und das sieht man nicht nur aussen (spannende Details zum Schweizer Bau findest Du hier, hier oder hier).
In dieser Region erkunden wir auch noch einige Wasserfälle und werden bei einer Wanderung im Sno-Tal so richtig «verseicht».
Danach steuern wir zum zweiten Mal einen Stellplatz an einem Naturpool in Stepanzminda an, wo wir uns mit Bidus zusammen einen feinen 1. August-Raclette-Plausch gönnen 😋 Wir haben im Carrefour in Tbilisi Raclettekäse gefunden und der ist gar nicht mal so schlecht. Wir schlemmen wie die Weltmeister und Rebekka verwöhnt uns dann noch mit einem leckeren Kuchen zum Dessert und feiner Züpfe zum nächsten Zmorge. Meh Schwiizerisch gaht ja fascht nid 😄
Camping: Parkplatz Gergetier Dreifaltigkeitskirche / Pansheti Swimming Pool, Stepanzminda / «Näbätusse», Juta-Tal / Pansheti Swimming Pool, Stepanzminda
Russia–Georgia Friendship Monument
Weitere Infos zum Denkmal der georgisch-russischen Freundschaft zum Vertrag von Georgijewsk findest Du hier
გამარჯობა საქართველო (Hallo Georgien)
22. – 25. Juli 2023
Georgien hat es schon vor einigen Jahren auf unsere «Reiseliste» geschafft und nun sind wir mit unserem Rüedu hier 🤩
Bevor es zur Grenze geht, geniesst Rüedu noch ein schönes Vollbad. Wir wollen schliesslich, dass sein strahlender Glanz etwas vom stinkig-rauchigen Auspuff ablenkt 😅
Der Grenzübergang geht trotz regem Betrieb recht fix und nach etwas mehr als einer Stunde sind wir in Georgien eingereist.
Wie auch in Armenien, müssen hier Eigentümer des Fahrzeuges und Passagiere getrennt über die Grenze. Das fühlt sich für mich etwas komisch an, wenn ich dann mit Rüedu so allein an der Grenze stehe… Geht aber alles ganz gut; ein kurzer Blick zur Seitentüre rein, dann Papiere zeigen. Die Dame will aber noch meinen Führerschein sehen und ich denke mir «Oh Schei….be, den Schweizer Fahrausweis hat Reto im Portemonnaie». Sein Portemonnaie liegt eigentlich immer im Cockpit. Darin befindet sich die Kreditkarte zum Tanken und unsere Schweizer Führerausweise. Doch diesmal hat Reto das Portemonnaie mitgenommen, weil er noch einen Ararat Cognac am Duty Free kaufen will. 😜 Und genau dies ist der allererste (!) Grenzübergang, der einen Führerausweis sehen will. Und nein, der internationale reicht nicht – obwohl dieser in Georgien vorgeschrieben ist – sie will den Schweizer sehen. Eine Kopie ist auch nicht ausreichend. Na toll… 😯
Wo denn mein Mann sei, will sie wissen und lässt ihn in der Passenger Hall ausrufen und nach ihm suchen. Nach etwa 10 Minuten sagt sie, er sei bei der Passkontrolle schon durch, ich solle ihn anrufen. Natürlich geht er nicht an sein Handy und nach ein paar weiteren Minuten sagt sie schliesslich, für dieses Mal sei es OK mit dem internationalen Führerausweis. Das nächste Mal solle ich jedoch den nationalen auch dabeihaben. Aber selbstverständlich 😜, versichere ich ihr und dann kommt auch schon Reto, der meine Nachricht gelesen hat. Aber eben, die Dame ist nun bereits am Registrieren.
Die Versicherung haben wir vorgängig bereits online abgeschlossen und so heisst es «Welcome to Georgia».
Nach der Grenze steuern wir noch einen SIM-Karten Shop an und erhalten auch hier einen Schnäpper: 10 Franken für unlimitiertes Internet, subbie.
Wir fahren die gut 70 Kilometer nach Tiflis und steuern einen bewachten, kostenpflichtigen Parkplatz an. Für umgerechnet 10 Franken dürfen wir hier auf dem bewachten Parkplatz stehen und übernachten. Kein Bijou, aber mittendrin und alles ist fussläufig erreichbar.
Einziges Problem: es ist heiss. Richtig, richtig heiss! Das Thermometer zeigt 37 Grad an und so sind es dann auch in Rüedu um Mitternacht immer noch lauschige 30 Grad 🥵 Alle Türen geöffnet aber kein Lüftchen, nichts. Die Nacht ist alles andere als erholsam. Immerhin ist es am frühen Morgen «nur noch» 26 Grad… 🥵
Wir erkunden die Hauptstadt (georgisch übrigens: Tbilissi) mit seinen 1.1 Mio. Einwohnern und sind begeistert. Es gefällt uns sehr gut hier und wir werden aufgrund unseres angedachten Reiseplans bestimmt noch ein- oder zweimal hierherkommen.
Hier widmen wir uns nun auch endlich dem Problem mit Rüedu und steuern die Mercedes Garage an.
Die Mercedes Garage in Tiflis ist riesig und super organisiert. Erst die Empfangsdame, dann ein Herr, der sich uns annimmt, dieser ruft dann sogar den Chef, welcher perfekt Englisch spricht. Er erkennt das Problem sofort und weiss um was es geht. Er checkt im System Preis und Lieferzeit für einen neunen Dieselpartikelfilter und da trifft uns fast der Schlag: 3500 Franken kostet das Teil und im Dezember wäre er dann hier. Häääää????? 😯 Wir dachten, dass hier die Chancen für Ersatzteile besser stehen, da Georgien ein Freihandelsabkommen mit der EU hat. Der Garagist erklärt uns, dass sie die Teile ausschliesslich bei Mercedes Deutschland bestellen dürfen und wir am besten in der Türkei zu Mercedes gehen sollen. Dort seien Teile allgemein besser zu beschaffen. Okeeeee. Dann wollen wir aber zumindest die Bremsen wieder mal richtig überprüfen lassen. Ein erster Blick des Mechanikers verrät, neue Bremsscheiben müssen her. Dauere etwa 2-3 Stunden.
Ganze 7 Stunden (!) später ist Rüedu endlich fertig. Und wir auch, fix und fertig. Noch nichts gegessen und ein Vermögen leichter 🙈
Dafür wurde Rüedus Bremssystem komplett gecheckt und er hat jetzt neue Bremsscheiben, -klötze und -flüssigkeit, irgendwas war noch mit der Handbremse und zwei neue Teile bei der Steuerung mussten auch her. Pffff…. Was für ein Tag. Die Preise für Ersatzteile haben hier fast Schweizer Niveau. Immerhin schlägt die Arbeit für die 7 Stunden «nur» mit 200 Franken zu Buche.
Wir fahren noch ins nahegelegene Shopping-Center und verpflegen uns im Food Court mit verdientem Fast Food und machen einen Grosseinkauf im Carrefour. Heute kommts auf noch mehr Ausgaben ja auch nicht mehr drauf an… 🙈😅
Danach besichtigen wir noch das hübsche Städtchen Mtskheta. Immerhin dort gibt es mit umgerechnet 5 Franken für einen Friseurbesuch für mich noch einen Schnäpper, welchen das Budget freut. 😅
Camping: Parkplatz Tiflis / Parkplatz Mtskheta