Bosnien und Herzegowina

Fazit Bosnien und Herzegowina

Oh wie schön muss es hier wohl sein, wenn das Wetter etwas wärmer und freundlicher ist 😅 Wir haben in der kurzen Zeit aber ziemlich Gas gegeben und ein straffes «Sightseeing»-Programm gemacht, um einen Eindruck dieses wunderschönen, vom Krieg gebeutelten Landes zu erhalten.
Es hat uns sehr gut gefallen und auch hierher würden wir gerne in einer wärmeren Jahreszeit wiederkommen.
Der Winter hat aber nicht nur negative Seiten auf das Camper-Reisen; da viele Campingplätze geschlossen sind und es kaum Leute bei den Sightseeing Spots hat, durften wir gleich dreimal an Orten übernachten, an denen es eigentlich nicht erlaubt wäre. Während unserer Woche in Bosnien und Herzegowina, sind wir übrigens bloss einem anderen Camper begegnet, das ist echt wenig. Klar, das Land ist weniger touristisch als andere Balkan-Staaten, aber definitiv eine Reise wert 🤩

Hauptstadt: Sarajevo
Einwohner: 3.271 Mio. (Stand 2021)
Fläche: 51’209 km²
Bevölkerungsdichte: 63.2 Einwohner pro km² (Stand 2022)
Währung: BAM (2 Mark ≈ 1 CHF Stand 12/23)
Durchschnittspreis für 1 Liter Diesel ≈ CHF 1.37 (Stand 12/2023)

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Noch mehr Wasser, das fällt
1. – 3. Dezember 2023

Wir fahren weiter zum Pliva-Wasserfall, welcher sich mitten in der Stadt Jajce befindet und steuern danach die alten Wassermühlen von Mlinčići an.
Die durch kleine Stege verbundenen Holzhütten stammen noch aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Herrschaft und wurden direkt an einem Strom aus kleinen Flüsschen gebaut. Die hier lebenden Farmer stellten so aus Weizen Mehl her. Heute sind die Mühlen nicht mehr in Betrieb.
Dank einem sehr milden Wind (chli wie de Föhn) sind die Temperaturen erstmals seit langem wieder einmal im zweistelligen Bereich und wir können sogar noch ein letztes Schweizer Fondue mit geöffneter Schiebetür geniessen. Herrlich.

Unseren letzten Halt machen wir im Una Nationalpark beim «Štrbački Buk» (Una-Wasserfall). Eigentlich herrscht im gesamten Nationalpark Camping-Verbot. Da aber der nahegelegene Campingplatz in der Winterpause ist, dürfen wir direkt bei den Wasserfällen übernachten. Wegen des langanhaltenden Regens in den letzten Tagen ist der Wasserstand ganz schön hoch. In der Schweiz wäre der Steg wohl aus Sicherheitsgründen geschlossen gewesen 😉
Aber keine Angst, wir waren wieder einmal in Begleitung zweier lokaler Führer, die sich hier bestens auskennen. Einziger Haken: Die beiden haben bitzli viel Flausen im Kopf 😂🐶

Camping: Mlinčići, Jajce / Una-Wasserfall

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Sarajevo
29. November – 1. Dezember 2023

Unser Weg führt uns weiter in die Hauptstadt, nach Sarajevo. Auch hier gibt es sehr viel über die Geschichte zu erfahren. Schon krass, wie eine Stadt erst noch olympischer Austragungsort war (1984) und dann – 6 Jahre später – während fast 4 Jahren unter Belagerung stand… Zudem fand während dem Bosnienkrieg der grösste Völkermord seit dem zweiten Weltkrieg statt.

Der Bosnienkrieg ist uns natürlich ein Begriff. Was aber genau wann und wo passiert ist, ist uns nicht ganz geläufig und wir holen uns die nötigen Informationen noch anhand von diversen Berichten und Dokumentationen ein. Solche Recherchen sind immer sehr bewegend und spätestens, wenn man dann in einem Museum ist, welches Berichte von Kriegsopfern wiedergibt und das ganze Kriegsgeschehen in Bild-, Video- und Tonmaterial wiedergibt, geht das ganz schön unter die Haut.
(Eine ganz kurze Zusammenfassung, warum der Krieg entstanden ist, konntest Du im letzten Blogbeitrag lesen und Infos zur Belagerung von Sarajewo, findest Du unten in der Box).
Es lohnt sich aber auf jeden Fall etwas in die Geschichte einzutauchen.

Was auch spannend war – aber natürlich in einer ganz anderen Art und Weise – war unser «Camping» in Sarajewo. In der Stadt möchte man seinen Camper nicht unbedingt auf einem Parkplatz stehen lassen und im Winter sind die meiste Campingplätze geschlossen. Von den kontaktierten Plätzen steuern wir denjenigen an, der geöffnet hat. Es gäbe «indoor hot shower» und auch eine Küche zum Benutzen. Das befindet sich aber leider alles im Haus des Gastgebers. Das wäre ja kein Problem. Aber da er ein seeehr starker Raucher ist, stinkt man bereits nach 2 Minten im Haus wie ein Aschenbecher 🤢 Auch das Badezimmer ist – nebst dem Rauchgestank – chli grüslig (wohlgemerkt unsere Ansprüche sind in der ganzen Reisezeit recht tief gesunken… 😉) Für 25 Euro die Nacht definitiv viiiel zu teuer. Aber, da wir Rüedu sicher abstellen wollen, beissen wir in den sauren Apfel. Der Typ ist auch bitzli komisch und somit war das der erste Platz, auf dem wir uns nicht wohl gefühlt haben und eigentlich am liebsten gleich weitergefahren wären.

Bevor wir die Stadt dann verlassen, fahren wir noch auf den Hausberg von Sarajewo, den 1627 Meter hohen Trebević. Es führt eigentlich auch eine Seilbahn hinauf. Doch es windet so stark, wir fahren lieber mit Rüedu hoch 😅
Von hier oben hat man einen schönen Ausblick auf Sarajevo und kann zudem noch die verfallene Bobbahn der Olympischen Winterspiele von 1984 erkunden. Sie verläuft durch verminte Wälder und ist seit dem Bosnienkrieg ungenutzt.
Trauriger Fakt: Es gibt immer noch über 75’000 (!!) Landminen in ganz Bosnien und Herzegowina.

Camping: Olywood, Sarajevo

💡 Belagerung von Sarajevo:
Im Verlaufe des Bosnienkrieges kesselten die Serben die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina ein. Während der mehrjährigen Belagerung von Sarajevo starben etwa 11’500 Menschen. Die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Kräften der ethnischen Gruppen wurden von den jeweiligen nationalistischen Gruppierungen angeheizt und von sogenannten «ethnischen Säuberungen» begleitet. Alle Kriegsparteien begingen grausame Kriegsverbrechen, wobei die bosnische Bevölkerung am allermeisten litt und die Serben einen wahren Eroberungsfeldzug führten. Ganze Gemeinden wurden ausgelöscht und von der Landkarte gestrichen.
(Eine gute Zusammenfassung findest Du hier)

💡 Sarajevo-Tunnel:
800 Meter langer Flucht- und Versorgungstunnel unter dem Flughafen während der Belagerung von Sarajevo. (Mehr Details dazu hier)

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Zdravo Bosnien und Herzegowina
27. – 29. November 2023

Ein kleiner Grenzübergang führt uns nach Bosnien und Herzegowina. Beide Zöllner sitzen im gleichen Kabäuschen und eine Bestellung in einem Drive in aufzugeben, hätte deutlich länger gedauert.
Unser erster Stopp sind die Kravica Wasserfälle, wo wir dank Nebenbsaison auch gleich auf dem Parkplatz übernachten dürfen. Für einmal, stört das Regenwetter nicht 😜

Danach fahren wir nach Mostar. Besonders bekannt ist die geschichtsträchtige Stadt wegen der «Stari Most». Die Brücke verläuft über den Fluss Neretva und verbindet den mehr muslimisch geprägten Ostteil mit dem stärker katholisch geprägten Westteil der Stadt und gilt daher seit Jahrhunderten als symbolisches Bindeglied zwischen Ost und West. Sie wurde 1993 von kroatischen Truppen im Bosnienkrieg zerstört. Ab 1995 erfolgte dann mit internationaler Hilfe der Wiederaufbau und am 23. Juli 2004 fand die offizielle Wiedereröffnung statt. (Weitere Infos dazu findest Du hier in Wikipedia.

Bevor es mit uns weiter nach Sarajevo geht, findest Du unten noch eine ganz kurze Zusammenfassung zum Bosnienkrieg.

Camping: Parkplatz Kravica Wasserfälle / Parkplatz Mostar

💡 Ganz kurze Zusammenfassung Bosnienkrieg 1992-1995:

In der Teilrepublik Bosnien und Herzegowina lebten so viele unterschiedliche Volksgruppen wie nirgendwo sonst in Jugoslawien: etwa die Hälfe waren muslimische Bosniaken, ein Drittel christlich-orthodoxe Serben und etwa 13 Prozent katholische Kroaten.
Das führte zu Spannungen und schlussendlich 1992 zum Krieg.
Erst kämpften die Kroaten an der Seite der Bosniaken gegen die Serben, dann aber entstand der Krieg im Krieg und die Kroaten und Bosniaken bekämpften sich ebenfalls gegenseitig.
Der Bosnienkrieg dauerte bis zum Jahr 1995 und gilt als der grausamste unter den Jugoslawienkriegen. Denn fast jeder fünfte Einwohner sollte im Laufe des Krieges getötet oder vertrieben werden.

Eine wirklich gute Zusammenfassung und Übersicht aller Balkankriege findest Du hier.

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