Senegal Teil 2
Fazit Senegal
Oh Senegal, was für ein Land! 😍 Wir vermissen Dich und Deinen Vibe jetzt schon ein bisschen und haben Dich trotz eines holperigen Starts sehr ins Herz geschlossen.
Die ersten Tage waren nicht ganz einfach und wir waren einmal kurz davor, wieder umzudrehen. Uns haben Infos und Verhaltenstipps gefehlt und es war irgendwie so mühsam, diese komplett selbst herauszufinden. Wir hatten im Vorfeld zwei Pärchen getroffen, die in Senegal waren und beide hatten ihre Erkundung früher als gedacht beendet und so gar nichts Gutes über das Land berichtet. Besonders vor den Polizei-Checkpoints hatten wir recht Respekt. Klar geht es – für uns Europäer – schlussendlich um nicht viel Geld, wenn man in eine korrupte Kontrolle gerät. Doch es geht ja nicht ums Geld. Nach der Enttäuschung beim ersten Stopp und der schwierigen Weiterfahrt dachten wir wirklich, wenn das so weiter geht, drehen wir wieder um. So macht es keinen Spass zum Reisen.
Doch zum Glück kam dann alles anders und das Land hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Wir durften sooo viele unglaublich nette Menschen kennenlernen und hätten auch nie gedacht, auf eine so reiche Tierwelt zu treffen.
Die Menschen hier sind so freundlich und heissen einem mit offenem Herzen willkommen. Nirgends sonst auf dieser Reise haben die Menschen eine solche Lebensfreude ausgestrahlt wie in Senegal.
Die Begrüssung ist auch hier sehr wichtig. Wir finden, noch etwas wichtiger als in Mauretanien. Ob an der Tankstelle, am Markstand oder an der Kasse im Supermarkt, man begrüsst sich stets mit einem freundlichen «Bonjour, ça va» und in der Regel plaudert man dann ein wenig. Beim Tankwart zum Beispiel würde man nie nur hinfahren und sagen «Guten Tag, bitte volltanken». Nein man gibt sich die Hand, fragt wie es geht, plaudert etwas und vielleicht werden sogar noch Nummern ausgetauscht oder ein Erinnerungsfoto gemacht.
Was sehr auffällt; Fussball hat hier – wie wohl in den meisten afrikanischen Ländern – einen sehr hohen Stellenwert. Jedes noch so kleine Dörfchen hat eine Art Fussballplatz und es wird alles gekickt, was als Ball durchgeht. Auch in der Kleidung spiegelt sich die Liebe zur Sportart wider und nebst traditioneller Kleidung sieht man die Jungs und Männer grösstenteils in Trikots von diversen Fussballvereinen. Die Frauen hingegen tragen alle luftige, bunte Kleider und balancieren Sachen auf dem Kopf, da wird uns beim Anblick schier schwindelig.
Das Land überrascht uns mit einer grossen Vielfalt an Tieren, die zwar nicht vergleichbar mit Ost- oder Südafrika ist, aber definitiv ein kleines Highlight unserer Reise ist.
Wir werden geweckt von frechen Äffli und schlafen zu den Klängen der Hippos ein. Einfach herrlich.
Hier fährt jedes Gefährt so lange, wie es halt irgendwie fährt und der Verkehr ist wild und chaotisch in den Dörfern. Da findet der Markt eben nicht neben der Strasse statt, sondern das komplette Leben findet zum Teil auf der Strasse statt; Frauen balancieren schwere Körbe und Taschen auf dem Kopf und die noch so kleinsten Knirpse sind mit Eselkarren unterwegs.
Doch gerade weil sehr viele Menschen und Tiere unterwegs sind, geht alles eher langsam voran. Und das wiederum, macht das Fahren dann nicht mehr ganz so chaotisch. Zudem sind eigentlich auch alle auffallend rücksichtsvoll unterwegs (ausser vielleicht der Grossteil der Rollerfahrer nicht….😏)
Trotz des langsamen Verkehrs gibt es auch hier jede Menge Speed Bumps. Doch ganz so viele wie in Iran sind es dann doch nicht 😅
Die Strassen bewegen sich von sehr gut bis sehr schlecht und der Grossteil liegt irgendwo dazwischen. Seit 2013 gibt es auch eine 176 km lange und mautpflichtige Autobahn.
Viele Strassenprojekte werden vom Ausland finanziert und auch in Dörfern gibt es viele ausländische Projekte, die Schulen oder die Trinkwasserversorgung unterstützen.
Wir fahren durch sehr viele arme Gebiete und wie schon in Mauretanien, fällt man hier mit einem Camper ganz schön auf. Das war in keinem anderen Gebiet unserer Reise so extrem wie hier in Westafrika.
Manchmal kommen wir uns schon etwas blöd vor in diesem grossen Fahrzeug und die Einheimischen quetschen sich zu sechst auf eine Rückbank eines chlottrigen Autos. Aber wir hatten nie das Gefühl, dass uns jemand missgünstig angeschaut hat und wir fühlten uns immer sehr sicher.
Man muss aber auch sagen, dass wir in Senegal nie freigestanden sind. Erstens ist die Chance hoch, dass man auf einem privaten Feld steht – und das möchten wir nicht – und zweitens ist es halt nicht so unser Ding, wenn viele Kinder kommen, die dann um etwas betteln.
Natürlich würden wir den Kindern am liebsten immer etwas geben. Aber das artet dann in Problemen aus, welche schon an einigen Orten bestehen (wie z.B. auch in Marokko): Die Kinder betteln, die Touristen geben nichts, die Kinder sind wütend – weil sie es sich gewohnt sind, dass die Toubabs etwas geben – und werfen dann mit Steinen.
Darum geben wir nicht einmal Bonbons. Denn erst sind es Bonbons, dann Stifte, dann Geld und dann gehen sie nicht mehr zur Schule, weil sie mit der Bettelei Geld verdienen.
Wir reden mit den Kindern, beantworten ihre Fragen und bei den aufdringlichen gehen wir halt einfach weiter (In Marokko bittet übrigens sogar der Staat die Touristen, den Kindern nichts zu geben).
Aber es gibt eben auch die «talibés». Das sind Jungen, die unter der Obhut eines Marabouts – ein religiöser, geistlicher Führer – leben und zum Betteln auf die Strasse geschickt werden. Bringen sie kein Geld mit, werden sie bestraft. Seit 2005 gibt es im Senegal zwar ein Gesetz, das Betteln unter Zwang verbietet, doch leider kümmert sich niemand wirklich um das Gesetz. (Weitere Infos findest Du hier)
Bevor wir nach Senegal eingereist sind, war noch nicht klar, wie sich die ganzen Demos und Kundgebungen wegen der Wahlverschiebung entwickeln werden. Zum Glück wurde dann der Wahltermin wieder nach vorne verlegt und die Lage hat sich beruhigt. Auch kurz vor den Wahlen war nicht klar, was passieren wird. Doch erfreulicherweise lief alles sehr ruhig ab.
Wir hoffen und wünschen uns auf jeden Fall sehr, dass der neue Präsident dem Land Gutes tut, denn das hat es verdient.
Wir sind sehr happy, durften wir hier sein und werden noch lange in schönen Erinnerungen schwelgen. Den coolen Vibe dieses Landes nehmen wir mit der senegalesischen Musik einfach noch ein bisschen mit 😍
Hauptstadt: Dakar
Einwohner: 16.88 Mio. (Stand 2021)
Fläche: 196’722 km²
Bevölkerungsdichte: 87 Einwohner pro km² (Stand 2021)
Währung: CFA (683 Franc ≈ 1 CHF)
Durchschnittspreis für 1 Liter Diesel ≈ CHF 1.10 (Stand 03/2024)
💡 Tippe oder klicke auf die Fotos, um sie in voller Grösse betrachten zu können.



Alles einsteigen bitte:
Durchfahrt durch ein kleines Dorf, wo nicht viel los ist:
Letzte Tage in Senegal
28. März – 2. April 2024
Früh morgens fahren wir über die Senegambia Bridge und sagen dem Gambia River Tschüss. Auf dieser kurzen Strecke (etwa 36 km) fahren wir an ganzen 5 Checkpoints vorbei und müssen bei jedem Anhalten. Aber es sind zum Glück alle sehr freundlich und wollen einfach etwas Plaudern.
An der Grenze zeigen wir unser Carnet (das wird hier nicht gestempelt, da uns Senegal für Rüedu einen Transitschein ausgestellt hat – natürlich nicht kostenlos…) und gehen zum Ausreise-Kabäuschen. Auch hier müssen wir wieder ins Hinterzimmer vom Chef, der für den Ausreisestempel erneut CFA 5000 pro Person will. Sicher nid! Wir verweigern und er haut nach kurzem Zögern etwas mürrisch den Stempel in den Pass.
Auf der senegalesischen Seite geht alles wieder ruckizucki. Eigentlich werden wir noch in ein Büro geschickt, um unser Fahrzeug anzumelden (wahrscheinlich möchte man auch hier wieder irgendeinen offiziellen Wisch verkaufen, den es gar nicht braucht…). Doch da die Einreise im Carnet bereits gemacht wurde, ignorieren wir das einfach und fahren los.
Ganze viermal sind wir aus Senegal ein- und wieder ausgereist. Und auch das Carnet de Passage hat nun 5 eingetragene Reisen. Einmal Guinea-Bissau und viermal Senegal. Da hat sich das CPD doch sehr gelohnt 😅
Wir steuern gleich die Zebrabar ganz im Norden an und benötigen über 8 Stunden für die 370 Kilometer. Natürlich ist auch da wieder einige Wartezeit inklusive, denn in Senegal werden wir ebenfalls bei diversen Checkpoints angehalten. Zum Glück auch hier einfach um etwas zu Plaudern (wie geht’s, von wo seid ihr, wie gefällt euch Senegal, etc.).
Es geht über gute und weniger gute Strassen und ganze 35 km fahren wir sogar auf der Autobahn. Eine ganze Weile bleiben wir dann kurz vor dem Ziel Mitten in einem kleinen Markt stecken. Es geht weder vor- noch rückwärts da überall Eselkarren und Autos den Weg versperren. Es werden Autos bis über das Maximum beladen, kleine Jungs mit Eselkarren warten, bis sie an der Reihe sind, Markstände, viele, viele Menschen und mittendrin wir mit dem grössten Fahrzeug. Das wildeste Gewusel, in dem wir je waren 🙈😅 Nach mehr als einer halben Stunde löst sich das Ganze dann laaangsam auf und wir fahren weiter.
Happy und auch etwas traurig, dass unsere Senegal-Reise nun zu Ende ist, erreichen wir erneut die Zebrabar. Dieses Mal ist die Stimmung wesentlich cooler und wir sind natürlich auch ganz anders eingestellt und haben dieses Mal keine Erwartungen.
Die Temperaturen sind hier übrigens wieder um einiges kühler und in der Nacht sinkt das Thermometer sogar unter 20 Grad.
Wir bleiben gleich 5 Nächte hier und geniessen die Stimmung und das Plaudern mit anderen. Denn es liegen nun ein paar strenge Fahrtage vor uns und wir gönnen uns vorher noch etwas Chillen und «Energie tanken» bevor es über 2’200 km zurück nach Marokko geht.
Übernachten: Zebrabar, Saint-Louis
Gambia – 2. Versuch
23. – 27 März 2024
Es ist so super entspannt in der Esperanto Lodge, wir bleiben gleich 4 Nächte hier und lassen uns zudem im feinen Restaurant verwöhnen. Alles in allem ist dies die beste und schönste Unterkunft, in der wir in Senegal waren. Man kann zwar am Strand kilometerweit spazieren gehen, doch zum Baden ist es uns zu windig und zu kühl.
Eric – der Besitzer der Lodge – kann unser Pech an der Grenze ebenfalls kaum glauben und zeigt uns einen Grenzübergang, an dem es bestimmt funktioniert. Er habe noch nie von Reisenden gehört, dass dort etwas bezahlt werden müsse. Nach ein paar Tagen ist unser Frust etwas verflogen und wir wagen einen neuen Versuch.
Erst geht es die Sch**ss-Schlaglochstrasse zurück (die Schlaglöcher sind meist um die 15 cm tief und erstrecken sich fast über die ganze Strassenbreite) und dann nehmen wir eine Abzweigung zu einem anderen Grenzübergang. Auch hier läuft auf der senegalesischen Seite wieder alles wie am Schnürchen. Dann die gambische Seite. Erst geht es zum «Kennenlernen» ins Büro, dann kommt der Boss höchstpersönlich und nimmt unsere Fingerabdrücke und scant unsere Pässe ein.
Die eigentliche Immigration für den Einreisestempel befindet sich aber ein paar Minuten von hier entfernt und der Chef will uns dorthin begleiten. Tatsächlich braucht er wohl einfach eine Mitfahrgelegenheit 😉 Wir wollen natürlich Credit Points für die mögliche Einreise sammeln und nehmen ihn mit. Dann heisst es, wir müssen auf den «Visa Guy» warten. Okeee warten wir… Die Zeit verbringen wir mit Plaudern mit den sehr freundlichen Beamten im Büro. Da in Gambia Englisch gesprochen wird, gestaltet sich hier die Unterhaltung so einfach, wie schon lange nicht mehr.
Wir unterhalten uns über die Schweiz und Gambia und zeigen uns gegenseitig Bilder von lokalen Gerichten. Wir geben uns wirklich von unserer besten Seite, damit uns ja alle mögen und nicht etwa auf Schmiergeld-Ideen kommen. In der Psychologie würde man unsere Strategie als «flirty» bezeichnen 😅 Dann endlich ist der «Visa Guy» da und sagt, es koste 7000 Dalasi pro Person. Wir zeigen ihm zwei Seiten auf Englisch die sagen, dass wir kein Visum benötigen und wir 30 Tage kostenlos nach Gambia einreisen können. Er macht zwei Telefonate, zeigt uns eine Excelliste und sagt «Sorry, you need a Visa and it’s 7000 Dalasi per person». Die Liste sei vor zwei Tagen aktualisiert worden und dass wir bestimmt noch veraltete Infos hätten.
Schade. Die Visumsituation ist wirklich sehr unklar hier. Fakt ist, dass wir ein Visa on Arrival benötigen, damit wir 30 Tage im Land sein dürfen. Das ist für die meisten europäischen Nationen kostenlos, für die Schweiz wird aber anscheinend je nach Zolldirektion und Visa-Chef nach Gutdünken irgendein Preis festgelegt.
Wir haben uns zwar auf einen erneuten Ausflug auf dem Gambia River sehr gefreut, doch 200 Franken dafür zu bezahlen, ohne Quittung und ohne offizielle Preisangabe, ist uns einfach zu teuer und erscheint uns unverschämt.
Wir erhalten immerhin ein Transitvisum für 24 Stunden, welches uns mit 5000 CFA (rund CHF 7.50) pro Person berappt wird. Eine Quittung gibt es auch dafür natürlich keine.
Wir sind aber froh, dass wir nicht noch weiterfahren müssen, denn durch die ganze Warterei ist es schon nach 17.00 Uhr. Also steuern wir eine Unterkunft in der Nähe an, wo wir auf dem Parkplatz übernachten können. Gemütlich ist es zwar nicht und um 18.00 Uhr ist es immer noch 40°C heiss, doch wir verbringen immerhin eine Nacht in Gambia 😂
Übernachten: Esperanto Lodge, Kafountine / Kaira Konko Lodge and Scount Center, Soma, THE GAMBIA (😄)
Gambia – 1. Versuch
23. März 2024
Heute wollen wir nach Gambia. Wir hatten im Vorfeld schon überlegt, ob wir das Land wirklich besuchen möchten, denn bisher hatten wir aufgrund sehr korrupter Polizei und Grenzbeamten nicht so viel Gutes gehört. Doch mittlerweile freuen wir uns sehr und haben von einem netten holländischen Pärchen kürzlich noch ein paar schöne Plätze empfohlen bekommen.
Da am Sonntag die Wahlen in Senegal anstehen, hat die Regierung ein Verbot verhängt, sich mit den Fahrzeugen interregional zu bewegen (wohl um doppelte Stimmabgaben zu vermeiden).
Da auch nicht ganz klar ist, was nach den Wahlen auf den Strassen so passieren wird, scheint uns der Zeitpunkt optimal um Senegal vorerst zu verlassen.
Gambia liegt als Enklave innerhalb des Staatsgebietes von Senegal. Es liegt auf einem schmalen Landstreifen, ca. 400 km entlang des Gambia-Flusses von der Atlantikküste nach Osten. Bei unserem Weg von Nord- nach Südsenegal, hatten wir das Land umfahren, um es nur einmal durchqueren zu müssen.
Nun ja, aus einmal wird wohl leider keinmal. Nur etwa eine Stunde befinden wir uns auf gambischem Boden. Das ist wohl unser kürzester Aufenthalt in einem Land EVER 🙈😂
Aber der Reihe nach….
Wir fahren über eine mit Schlaglöchern übersäte Strasse an die Grenze. Ganze 5.5 Stunden benötigen wir für die gut 170 Kilometer 🥴 Auf der senegalesischen Seite geht alles freundlich und ruckzuck und bei der Immigration in Gambia scheint es erst auch ganz entspannt. Wir geben die Pässe und unsere Fingerabdrücke, dann werden wir ins Büro des Chefs gebeten. Oha, es geht los, denken wir uns. Denn wir haben schon oft gehört und gelesen, dass die «Toubab» (zentral- und westafrikanischer Name für Europäer) beim Chef ins Büro müssen und dann wird nach Geld verlangt. Der Chief sagt, wir benötigen ein Visum und das koste 7800 Dalasi. Also über 100 Euro pro Person. Het de en Flick furt? 😯😡
Die Visa-Situation in Gambia ist tatsächlich etwas undurchsichtig. Früher hiess es, die Schweiz benötige eines, da wir kein EU-Staat sind. Dies hat sich aber anscheinend geändert und kein europäisches Land benötigt ein Visum.
Also es wird bei der Einreise schon eine Art Visa on Arrival vergeben, denn die Aufenthaltsdauer ist auf 30 Tage beschränkt. Aber das sollte eigentlich kostenlos sein. Nur die Tage, die man im Land verbringen darf, werden anscheinend etwas nach Gutdünken vergeben.
Und auch ein Transitvisum würde eigentlich nichts kosten, wird aber von den meisten Reisenden mit CFA 5’000 (knapp 8 Euro) bezahlt.
Aber nicht einmal das Transitvisum wollen sie uns geben. Das gäbe es nicht, sagt der Chief.
Wir werden gefragt, wie viel wir denn bezahlen können. Nun ja, nichts natürlich! Denn ein so hohes Schmiergeld geht echt zu weit. Wir schlagen 3000 Dalasi vor – so viel haben wir dabei – doch er will nicht. Seine Erklärung: er müsse ja auch ein Visum bezahlen, wenn er nach Europa wolle. Der spinnt doch echt.
Wir bleiben geduldig und sehr freundlich, versuchen den Preis zu drücken, doch leider nützt alles nichts. Irgendwann ist es uns zu blöd und wir verlangen unsere Pässe zurück und sagen, wir gehen zurück nach Senegal.
Vielleicht hätte es funktioniert, wenn wir noch länger ausgeharrt hätten. Aber ganz ehrlich, wir haben keinen Bock, um da stundenlang zu betteln.
Der Grenzbeamte auf der senegalesischen Seite staunt nicht schlecht, als ich mit dem Carnet de Passage erneut vor seinem Kabäuschen stehe und ihm um eine erneute Abfertigung bete. Ich erzähle im alles und er kann es kaum glauben. Als er den Betrag von 200 Euro in CFA umrechnet, wird er fassungslos und auch sein Kollege kann es kaum glauben. Das sei nicht korrekt, sagen sie. Sprechen zusammen in Wolof (ich verstehe nur immer wieder «Gambie»), langen sich immer wieder an den Kopf und stempelt dann das Carnet erneut. Er sagt, ja denn, geniesst halt den schönen Senegal noch weiterhin. Und zwischen den Zeile sagt er, hier sei es ja eh schöner 😆
Wir sind verärgert und enttäuscht. Vor 3 Wochen hätte uns diese Abweisung wohl nicht so viel ausgemacht, da wir damals selbst noch nicht so von Gambia überzogen waren. Jetzt aber, haben wir uns darauf gefreut.
Natürlich hatten wir im Vorfeld fleissig recherchiert, Anfragen gemacht und aktuelle Reiseforen durchforstet. Auch die Kontaktaufnahme mit der Botschaft in Lausanne war wenig hilfreich und wir haben nur schwammige Antworten erhalten, die uns schlussendlich nichts gebracht haben.
Uns wurde aber von allen Reisenden (auch Schweizern) bestätigt, dass die Einreise kostenlos sei, dass aber oft Bakschisch verlangt werde. Tja.
Das bedeutet nun einen Umweg von 400 km und was uns besonders anpieselt, wir müssen diese schlechte Schlagloch-Strasse wieder zurück 🙈 Auf guten Strassen wäre dieser Umweg ein Klacks. Hier sind es 2 komplette Fahrtage…
Erst steuern wir aber eine Lodge an, welche etwa eine halbe Stunde von der Grenze entfernt ist. Wir brauchen jetzt erst einmal ein kaltes Gazelle!
Aber die Anfahrt ist nicht so einfach und wir verfahren uns prompt. Zum Glück kommt uns der nette Ga zur Hilfe und fährt einfach mit seinem Motorrad voraus. Endlich bei der Lodge, bleiben wir noch zweimal im tiefen Sand stecken (da haben wir wohl zu wenig Luft aus den Reifen gelassen….).
Was für ein Tag 🙈😅
Immerhin stellt sich die Anlage als echter Glücksgriff heraus. Es ist mega schön hier, der Besitzer und seine Crew extrem herzlich und freundlich und: es gibt heute Abend Pizza-Plausch. Der Tag nimmt also doch noch ein gutes Ende!
Übernachten: Esperanto Lodge, Kafountine
Zurück in der Casamance
19. – 23. März 2024
Schweren Herzens verlassen wir das paradiesische Plätzchen und fahren die Holperpiste zurück zur Grenze. Mein Activity Tracker zählt natürlich wieder fleissig Schritte 😅
Unterwegs begegnen wir vielen netten Menschen und besonders die Kinder winken uns um die Wette. Für etwa 20 Kilometer nehmen wir noch Fidel mit, der von einem ins nächste Dorf muss. Es ist das erste Mal, dass wir jemanden mitnehmen, weil es mit einem 2-Plätzer einfach nicht geht. Und unsere Sitzbank ist zu wenig stark in den Boden verschraubt, um jemanden während holperiger Fahrt tragen zu können und wir hätten Angst, dass etwas kaputt geht. Also ist das Premiere und wohl auch Dernière zugleich, denn ich knie unbequem zwischen den beiden Sitzen am Boden.
Fidel ist nicht so gesprächig, was uns ehrlich gesagt auch recht ist 😅 Denn die Kommunikation mit den Menschen hier hält sich aufgrund der Sprache eh in Grenzen. Er ist auf jeden Fall sehr happy, über die Mitfahrgelegenheit und lädt bei uns auch gleich noch sein Handy auf.
Es ist in Westafrika übrigens ganz normal, dass man alle und jeden mitnimmt und auch als Fussgänger jedes Gefährt anhält, um mitfahren zu können. Irgendwie noch cool finden wir.
An der Grenze läuft wieder alles wie am Schnürchen, vor allem wissen wir jetzt auch ohne Hilfe, in welcher Reihenfolge wir die kleinen Häuschen abklappern müssen.
Zurück in Ziguinchor geht es erst einmal in den Supermarket und dann zurück auf das Camp von Pape. Glücklich über eine schöne Dusche fallen wir dann müde ins Bett.
Am nächsten Tag fahren wir zum Cap Skirring, einem schönen Küstenabschnitt.
Cap Skirring war einst ein traditionelles Fischerdorf und wurde Anfang der 1960er Jahre von aus Ziguinchor kommenden Franzosen als Urlaubsregion entdeckt. Danach wurde eine unbefestigte Landepiste für einen kleinen Flughafen angelegt, welcher nun zum internationalen Flughafen ausgebaut wurde. Es landen nun nebst Flügen aus Dakar sogar Direktflüge aus Paris.
Wir steuern eine kleine Hotelanlage etwas ausserhalb an und dürfen uns mit Rüedu unter die Palmen stellen. Es ist zwar nicht ganz so einfach, uns durch den tiefen Sand und die Palmen zu schlängeln, doch dank Luftablassen, 4×4 und diversen Hilfen beim Lotsen klappt es ganz gut.
Es ist wieder ein herrliches Plätzchen direkt am Meer. Doch es ist leicht bewölkt und es weht ein kühler Wind. Somit gluschtet es uns gar nicht zum Baden und am Abend benötigen wir sogar wieder einmal einen dünnen Pulli. Ganz ungewohnt, nach all dem Schwitzen in den letzten Wochen 😅
Übernachten: Camp Casamance, Ziguinchor / Campement Oudija Hotel, Cap Skirring