Albanien Teil 1
Fazit Albanien
Von Albanien haben wir vorerst nur den unteren, nördlichen Teil erkundet. Den Rest möchten wir dann nächstes Jahr auf der Rückreise entdecken.
Was wir gesehen haben, hat uns sehr gefallen. Überrascht waren wir einzig, über die relativ vielen Touristen, und das in der Nebensaison. Dass Albanien kein Geheimtipp mehr ist, war uns schon bewusst. Wir haben aber nicht damit gerechnet, dass dieses Land bereits jetzt schon so an Beliebtheit gewonnen hat. Denn wir haben seit Österreich nicht mehr so viele Camper aus Westeuropa unterwegs gesehen. Es hat auch viele Trekking-Fahrradfahrer mit Zelt unterwegs.
Wildcampen ist offiziell erlaubt. Nicht aber etwa, weil das Land eine eigene Camping-Kultur wie z.B. Rumänien hat, sondern einfach, weil das Land noch nicht so weit ist und es noch keine Regelungen gibt. Wir können uns aber gut vorstellen, dass es hier bald strengere Vorschriften gibt. Denn bereits jetzt hört man, dass Plätze, die vorher kostenlos waren, plötzlich kosten oder gar gesperrt sind. Dazu kommt noch, dass sich leider nicht alle rücksichtsvoll beim Freistehen verhalten und z.B. in den Büschen ihr grosses Geschäft verrichten und WC-Papier (das sogenannte «weisse Gold») liegenlassen. Das geht natürlich nicht.
Auch bei der Abfallentsorgung muss man sich als Gast in einem Land, dessen Entsorgungssystem noch nicht so fortschrittlich ist, Gedanken machen. Wenn möglich, entsorgen wir unseren Müll z.B. nur in Ortschaften, welche nicht zu sehr abgelegen sind und auch nur in stabilen Müllcontainern. Die Container aus Kunststoff werden meist von streunenden Hunden umgeworfen. In Bulgarien z.B. waren praktisch alle Müllcontainer mit robusten Deckeln versehen, damit eben keine streunenden Tiere den Müll in der Gegend verteilen. Diese Art von Müllcontainer gibt es in Albanien eher selten. Zumindest nicht in den Gegenden, die wir gesehen haben.
Die Strassen sind im Hinterland eher schlecht als recht. An der Küste und an grösseren Ortschaften aber ganz OK. Maut gibt es gar keine in Albanien.
Das Land hat von Bergen und schönen Stränden alles zu bieten und wir freuen uns, nächstes Jahr noch etwas mehr davon zu sehen 😍
Hauptstadt: Tirana
Einwohner: 2.812 Mio. (Stand 2021)
Fläche: 28’748 km²
Bevölkerungsdichte: 103.7 Einwohner pro km² (Stand 2022)
Währung: ALL (120 Lek ≈ 1 CHF – Stand 11/22)
Durchschnittspreis für 1 Liter Diesel ≈ CHF 2.00 (Stand 11/22)
💡 Tippe oder klicke auf die Fotos, um sie in voller Grösse betrachten zu können.
Regenwetter und unser Plan für den Winter
5. – 6. November 2022
In der Nacht auf Sonntag regnet es. Und zwar richtig heftig und im Intervall. Würde es durchgehend regnen, würde man sich an das Geräusch gewöhnen. Doch das ständige on/off des Regens sorgen für eine eher schlaflose Nacht.
Am Morgen entscheiden wir uns dann früh weiterzufahren, da wir nicht riskieren wollen, dass plötzlich noch etwas Steine den Hang runterkommen, oder die Strasse für die Rückfahrt zu schlecht wird. Also fahren wir auf einen Parkplatz vor dem Nationalpark Butrint und machen einen Büro- und Netflix-Tag.
Die Ruinenstadt Butrint, besuchen wir dann am nächsten Tag. Fotos dazu findest Du jedoch bereits in diesem Beitrag und Infos dazu unten in der Info-Box.
Einige haben uns bereits gefragt, was wir denn im Winter vorhaben und ob wir noch länger Reisen werden. Ja das werden wir und unser Plan für den Winter steht nun definitiv fest:
wir überwintern in Griechenland in einem Apartment.
Lange haben wir überlegt, was wir machen sollen. Im Süden überwintern? Geht das gut im Winter, wenn nicht mehr viele Campingplätze geöffnet sind? Und wie ist das mit den Temperaturen und dem ständigen Heizen? Oder halt doch noch nach Südamerika verschiffen?
Ausschlaggeben war dann eigentlich die Tatsache, dass ich während Dezember und Januar zu 50% arbeiten werde. Ja ihr hört richtig Das war eigentlich nie der Plan, hat sich aber zufällig so ergeben. Ein ehemaliger Arbeitskollege benötigt temporäre Unterstützung von jemandem mit Exporterfahrung, einem Laptop und WLAN. Das alles habe ich
Die Reisekasse freut sich über diesen finanziellen Zustupf und ich bin gespannt, auf diese Art des Arbeitens. (Merci numal Marcel, für das Vertrauen!)
Damit es zum Arbeiten etwas komfortabler wird, haben wir uns nun ein Apartment auf Peleponnes gemietet. Reto wird dann Hausmann und kann noch ein paar Sachen an Rüedu erledigen. Und ich werde dank flexiblen Arbeitszeiten trotzdem noch viel Zeit für die Erkundung von Peleponnes haben.
Nächstes Jahr geht es dann voraussichtlich im Frühling weiter Richtung Türkei. Was danach kommt, wird sich zeigen. Wir haben viele spannende Ideen, deren Umsetzung, aber abhängig ist von diversen Entwicklungen in einigen Ländern (z.B. Iran) und der politischen Lage.
Ihr könnt also mit uns zusammen gespannt sein
Camping: Parkplatz Nationalpark Butrint
Butrint ist eine historische Ruinenstadt und liegt an einer schönen Lagune. Erste Ausgrabungen oder Funde wurden auf das 8. Jahrhundert v. Chr. datiert und seit 1992 gehört Butrint zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zuerst waren die Einwohner Illyrer und Griechen und die Stadt war damals schon für ihre heilenden Quellen berühmt und als Festspielort der Antike bekannt. Ab 228 v. Chr. nahm dann der Einfluss der Römer immer mehr zu.
Einer Sage nach soll der Held Aeneas vor der Küste Butrints als Dank für die gelungene Flucht aus dem brennenden Troja einen Stier geopfert haben. Dieser Stier stürzte auf seiner Flucht verletzt ins Meer und schwamm an den Strand der Insel, wo er dann tot zusammenbrach. Die Einheimischen deuteten dies als Gotteszeichen und nannten die Insel fortan „Butrint“, was so viel bedeutet wie „verwundeter Stier“.
Endlich wieder am Meer
3. – 5. November 2022
Albanien werden wir vorerst nur ein bisschen erkunden, denn bald geht es weiter nach Griechenland.
Wir fahren Richtung Meer und machen unterwegs einen Halt beim «Blue Eye».
Dies ist eine Karstquelle, dessen klares, kaltes Wasser konstant mit hohem Druck aus einem Quelltopf nach oben in den See sprudelt. Wie tief die Quelle ist, konnte bisher noch nicht genau festgestellt werden, wird aber auf etwa 51 Meter geschätzt. Und es wird vermutet, dass das Blaue Auge Teil eines grossen Höhlensystems mit unterirdischen Flüssen zwischen Drinos und Bistrica ist.
Anders als vermutet, hat es sehr wenige Besucher hier. Im Sommer soll es hier ja sehr voll sein.
Nicht weit entfernt von der griechischen Grenze finden wir ein schönes Plätzchen oberhalb einer Badebucht mit Kiesstrand. Jetzt, in der Nebensaison, ist nichts los hier und die einzige Bar ist auch schon geschlossen. Mit herrlichem Blick auf Korfu und das glasklare, türkisfarbene Wasser, geniessen wir es sehr, wieder am Meer zu sein.
Das Wetter ist seit einigen Tagen richtig schön und warm und wir haben unsere Standheizung seit Korçë nicht mehr gebraucht. Es ist sogar warm genug, um noch im glasklaren Meer baden zu können
Camping: Shpella e Pëllumbave, Ksami
Gjirokastër
2. – 3. November 2022
Heute geht es wieder in ein Städtchen, und zwar nach Gjirokastër (Gjirokastra) mit knapp 20’000 Einwohnern. Wir besichtigen die Altstadt und die Burg, welche beide zum UNESCO Kulturerbe gehören, und gönnen uns ein albanisches Znacht. Wirklich sehr lecker! Nur die Moussaka scheint etwas improvisiert zu sein; es sind einfach überbackene Pommes mit etwas Käse und ein wenig Köfte
Camping: Ora, Gjirokastra
Baden in Thermalquellen
31. Oktober – 2. November 2022
Die heutige Fahrt verläuft wie geplant. Lisä scheint zum Glück wieder gut drauf zu sein 😅 Wir fahren zweieinhalb Stunden durch wunderschöne Landschaften. Nur die Strassenverhältnisse sind wirklich sehr schlecht. Zumindest auf der ersten Hälfte der Strecke. Danach werden die Schlaglöcher weniger und der Belag um einiges besser. Doch die ist sehr schmal und unser Rüedu braucht fast beide Strassenseiten, um genug Platz zu haben. Janu, hat ja immerhin kaum Verkehr.
Unser heutiges Ziel sind die Thermalquellen «Llixhat e Bënjës» (Heilbäder von Bënjës) in der Langarica-Schlucht. Als wir dort ankommen sind wir sehr überrascht: da stehen bereits etwa 7 Camper auf dem Parkplatz. Wir wussten, dass Albanien derzeit an Beliebtheit gewinnt und der Tourismus am Aufblühen ist. Dass es in der Nebensaison aber so viele ausländische Gäste hier hat, überrascht uns dennoch.
Das Bad in den Quellen geniessen wir trotzdem und am nächsten Tag machen wir eine schöne Wanderung oberhalb der Langarica-Schlucht. Der Weg ist zu Beginn zwar nicht wirklich markiert, doch dank GPS und einigen Steinmandli finden wir uns dennoch zurecht.
Auf der Wanderung erhält man schöne Blicke in die Schlucht. Hätte der Fluss mehr Wasser, wie z.B. im Frühjahr, gäbe es unten am Fluss noch ein paar Badegelegenheiten.
Wir gönnen uns dann zurück beim Parkplatz noch einmal ein Bad in den Quellen, welche übrigens nicht wirklich heiss, aber mit ca. 24°C schon sehr angenehm warm sind.
Camping: Thermalquellen Bënjës,
Ärger mit Lisä
30. – 31. Oktober 2022
Der Campingplatz in Korçë wird von einer Gemeinnützigen Organisation geführt und hat nur wenig Plätze, dafür alles, was man braucht. Sogar eine Benutzung von Waschmaschine und Tumbler sind im Preis inbegriffen.
Bei unserer Ankunft ist nur ein anderer Camper dort, und zwar einer aus dem Kanton Bern Das nette Paar gibt uns einen guten Tipp für einen guten Stellplatz (merci numal!) und genau da fahren wir heute hin.
Doch irgendwie scheint Lisä nicht gut drauf oder verärgert zu sein. Denn erst wird die Fahrt dorthin mit 20 Minuten angegeben, dann befinden wir uns plötzlich auf einer eher Offroad-ähnlichen Strecke und die Fahrt dauert viel länger. Na dann, 4×4 rein und nach über anderthalb Stunden abenteuerlicher Fahrt, erreichen wir unser Ziel, den kleinen Gjançit-See in Vithkuq doch noch
(Übrigens: Für alle, die Lisä noch nicht kennen: Das ist unser GPS )
Camping: Liqeni i Gjançit (Gjançit-See), Vithkuq
Willkommen in Albanien
28. – 30. Oktober 2022
Wie immer – bevor es in ein neues Land geht – wird noch das letzte Geld verprasst im Supermarkt. Dieses Mal reicht es sogar noch für eine Autowäsche für unseren verstaubten Rüedu
Die Einreise nach Albanien ist die wohl schnellste bisher. Unsere Papiere werden bei der Aus- wie auch der Einreise nur kurz angeschaut und einen Blick ins Fahrzeug macht gar niemand.
Kaum über der Grenze und einige Kilometer gefahren fällt sofort auf; es hat gefühlt alle 500 Meter eine Tankstelle Und was auch auffällt, die Dieselpreise sind sehr hoch. Das wussten wir natürlich, und haben den Tank noch in Nordmazedonien aufgefüllt. Wir werden uns wohl an Preise über 2 Fr./Liter gewöhnen müssen, denn auch Griechenland wird in etwa die gleichen Kraftstoffpreise haben.
Wir fahren nach Korçë, einer Stadt mit etwa 51’000 Einwohnern. Ein Teil der Altstadt wird zwar «Bazar» genannt, erinnert aber eher etwas an die Themenwelten im Europapark. Nichtsdestotrotz ist es ein nettes Städtchen.
Wir brauchen zwei albanische Prepaid-SIM-Karten und steuern deshalb einen Telekom-Shop an. Leider spricht niemand Englisch aber der Kauf verläuft trotzdem tiptop. Wir erhalten zwar nicht wie gewünscht das Tourist-Package des Anbieters, dafür haben wir jetzt noch 2500 SMS und 3600 Minuten Gesprächsguthaben innerhalb Albanien. Mal schauen, ob das reicht
Camping: Dorcas Albania, Korçë