Türkei Teil 1
Fazit Türkei
Es hat uns erwischt; wir haben uns in die Türkei verliebt. Wir haben uns seit Anfang unserer Reise auf dieses Land gefreut und unsere Vorfreude wurde alles andere als enttäuscht.
Fast 8 Wochen haben wir hier verbracht und sind fast 5500 km weit gefahren.
Von Anfang an haben wir uns hier so wohl und willkommen gefühlt. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen sind einfach unglaublich. Überall sind uns die Menschen mit einem offenen Herzen begegnet und es wird einem trotz Sprachbarriere immer und überall geholfen. Man wird beschenkt und eingeladen und wenn man dann auch noch ein paar Worte Türkisch kann, zaubert man praktisch allen ein Lächeln auf das Gesicht.
Klar gibt es auch «Schlitzohren», die besonders in den touristischen Orten nur das Geld sehen und zum Teil unverschämt hohe Preise verlangen. Aber diese Minderheit tut der Herzlichkeit des Landes keinen Abbruch. Gerade im Osten sind wenige Touristen unterwegs und es wird gewunken und gegrüsst und vielleicht ruft auch mal jemand «Hey İsviçre!» (Schweiz).
Das Essen ist total lecker und zu meinem Glück nicht nur Fleisch lastig. Ob leckere Gözleme, Pide, Manti, Köfte oder Şiş Kebap, wir haben eigentlich überall sehr gut gegessen.
Was die Sprache angeht, war uns Google Translator auch hier immer wieder eine grosse Hilfe. Wobei die türkische Sprache gar nicht so schwierig ist wie es scheint. Wenn wir mit Griechenland vergleichen – wo wir sehr lange waren und uns nur etwa 10 Wörter merken konnten und die Schrift gar nicht erst lesen konnten 😅 – hat man hier das Alphabet schnell im Griff und kann die Wörter lesen und sich die gängigsten auch gut merken.
Wie bereits bei der Einreise erwähnt, mein Nachname wurde hier dank vieler ü und ö nie komisch wiederholt (was ansonsten ausserhalb der Zentralschweiz ja doch des Öfteren passiert 😉)
Was uns besonders überrascht hat, sind die Strassen. Diese sind wirklich top und wohl die besten seit langem. Auch wenn man Maustrassen vermeidet, fährt man meistens auf 2- oder sogar 3-Spurigen Autostrassen.
Tankstellen gibt es wie Sand am Meer, der Sprit ist sehr günstig (etwa CHF 1.06/Liter Diesel) und praktisch jede Tankstelle hat eine kleine Waschanlage und saubere – und teils top moderne – Toiletten.
Der Fahrstil bewegt sich zwischen ganz OK und ach herrje 😱.
Solange es Ampeln an Kreuzungen und Kreiseln hat, geht es ganz gut. Wobei, schaltet eine Ampel auf Rot, denkt sich das heranfahrende Fahrzeug: «Ach was, ich passe noch durch». Und das denkt sich auch das nächste und übernächste und überübernächste…. Man fährt also noch beim dunkelsten Dunkelrot 😅
Besonders vor Ampeln werden ganz spontan noch ein paar zusätzliche Fahrstreifen geschaffen und beim Abbiegen begegnet man gerne auch ganz kreativen Fahrer*innen, welche einem – während dem Abbiegen – noch schnell links oder rechts überholen.
Ganz schlimm sind Kreisel ohne Ampeln, da herrscht ein bisschen Wilder Westen 🙈
Wir sind auch überrascht von der Produktvielfalt in den Supermärkten und man bekommt hier wirklich alles. Und im Vergleich zu Griechenland, gibt es unglaublich viele Drogeriemärkte, in denen man alle möglichen Toilettenartikel kaufen kann. Das gestaltet sich in Griechenland z.B. nicht so einfach (Klar, man bekommt auch dort alles, was man braucht. Aber Drogeriemärkte gibt es nur in ganz grossen Städten. Eine gescheite Wimperntusche z.B. habe ich in Griechenland nicht gefunden).
Auch Deichmann und Rossmann gibt es Widererwartens hier.
Die grösste Überraschung war für uns jedoch das Wetter und das Klima. Klar, das Land ist riiiiesig. Doch da es doch ziemlich südlich liegt, hätten wir nicht mit so viel kalten, windigen und regnerischen Tagen gerechnet. Unsere Dieselheizung lief in der Türkei so oft wie noch nie 🙈
Es gibt noch viel zu sehen und entdecken und auf unserer Rückreise, werden wir die restliche Zeit unseres 90-Tage Visum noch voll ausschöpfen. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen 😍
Hoşça kal, Türkiye!
Hauptstadt: Ankara
Einwohner: 84,78 Mio. (Stand 2021)
Fläche: 783’562 km²
Bevölkerungsdichte: 110.9 Einwohner pro km² (Stand 2022)
Währung: TRY (20 Lira ≈ 1 CHF – Stand 04/23)
Durchschnittspreis für 1 Liter Diesel ≈ CHF 1.00 (Stand 04/23)
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Osttürkei
18. – 26. April 2023
Die Weiterfahrt ostwärts geht wortwörtlich holprig weiter. Zuerst ist da unsere Wäsche, die wir am Vortag in einer unglaublich teuren Wäscherei abgeben. Obwohl wir später als vereinbart eintreffen, ist noch nichts gefaltet und alles liegt zerknittert und zum Teil noch etwas feucht auf einem Haufen.
Beim Zusammenfalten helfen wir mit, damit wir nicht noch länger warten müssen und bestehen darauf, dass sie zumindest einige Oberteile noch bügelt und uns einen Rabatt erlässt. Widerwillig lenkt sie ein und wir brausen fast eine Stunde später los, gegen Osten.
Es liegt ein weiter Fahrtag vor uns durch wunderschöne, weite Landschaften. Nach einem Zmittag-Stopp will Rüedu aber plötzlich nicht mehr so recht; die Motorleuchte blinkt und die Motorleistung nimmt ab. Wir suchen eine Werkstatt auf und der sehr freundliche Mechaniker nimmt sich Rüedu an. Er spricht unglaublich schnell und die Übersetzung mit Google Translator macht nicht viel Sinn. Er reinigt den Luftfilter, sagt es sei in Ordnung, und dass wir die Anzeige in einer anderen Garage zurücksetzen lassen sollen.
Also tuckerln wir weiter. Bergauf kommen wir kaum vorwärts, weil der Motor immer noch in der Notlaufleistung arbeitet.
Anderthalb Stunden später erreichen wir Malatya, unser heutiges Ziel. Im Garagen-Viertel steuern wir eine der vielen Werkstätte an. Alle sind sehr hilfsbereit und nett. Sie schliessen zwar ein Diagnosegerät an, doch die blinkende Motorleuchte bleibt. Aufgrund Verständigungsproblemen kommen wir auch hier nicht weiter und so versuchen wir am nächsten Tag unser Glück in der Mercedes-Garage.
Auch hier werden wir sehr freundlich empfangen und es wird sogar extra ein Mechaniker herbeigeholt, der etwas Englisch spricht. Der Partikelfilter sei verstopft. Sie reinigen ihn und nach anderthalb Stunden ist alles wieder in Ordnung. Also Plus/Minus. Anscheinend ist der Turbolader veraltet und bekommt etwas weniger Luft. Es sei kein Problem, so weiterzufahren und das erst in ein paar Monaten zu beheben. Wir hoffen das Beste, da wir nicht wissen, ob das irgendwelche negativen Auswirkungen hat (Falls sich jemand von Euch damit auskennt, dürft ihr uns gerne Auskunft geben 😅).
Auf jeden Fall kann die Fahrt weitergehen und auch hier – wie auch bereits am Vortag in den anderen zwei Werkstätten – will man kein Geld von uns. Im Gegenteil: wir erhalten noch ein Mercedes Giveaway. Unglaublich, so viel Herzlichkeit!
Nicht nur Rüedu trübt unsere Stimmung. Was uns wirklich sehr traurig und nachdenklich macht, und unsere Probleme sehr klein erscheinen lässt, sind die vielen Notunterkünfte hier in Malatya. Uns war nicht bewusst, dass diese Stadt auch vom Erdbeben betroffen war. Vor ein paar Tagen waren wir uns noch nicht sicher, ob wir überhaupt in diese Region fahren sollen/können. Reisende haben uns gesagt, es sei kein Problem, man merke nichts.
Doch die Realität schaut ganz anders aus. Wir fahren vorbei an zerstörten Häusern und unzähligen Zelten und anderen Notunterkünften. Besonders das Bild bei der Shopping Mall ist absurd: drinnen unzählige Shops und Fast Food Restaurants, draussen hunderte von Notunterkünften.
Auch unsere deutschen Nachbarn auf dem Übernachtungsplatz sind überrascht von dieser Situation und hätten das hier so nicht erwartet.
Für uns steht somit klar, weiter südlich, in die schöne Stadt Mardin, fahren wir nicht. Diese ist zwar tatsächlich nicht vom Erdbeben direkt betroffen, doch sie bietet derzeit abertausenden Menschen Unterkunft. Abgesehen davon, dass es sich sehr komisch anfühlt als Camper unterwegs zu sein (wir wohnen freiwillig in einem Fahrzeug und diese Menschen hier haben alles verloren) wollen wir auch nicht etwaige Ressourcen verbrauchen und so fahren wir weiter zum 2150 m hohen Götterberg Nemrut Dağı.
Wegen des schlechten Wetters (wieder einmal Regen und viiiiel Wind) fällt leider der Sonnenuntergang hier wortwörtlich ins Wasser. Zum Sonnenaufgang rafft sich Reto trotzdem aus dem Bett und ist trotz des trüben Wetters ganz zufrieden.
Auch die folgenden Tage verbringen wir mehrheitlich unterwegs und legen über 1000 km zurück.
Am Vansee wollen wir eigentlich im Krater des erloschenen Vulkanes Nemrut Dagi (ja, die heissen wirklich beide so 😉) übernachten, doch auf der Höhe von etwa 2500 m ü. M. ist die Weiterfahrt wegen Schneemassen auf der Strasse nicht mehr möglich. Also geht es wieder runter und wir fahren erst dem Vansee entlang, dann durch endlose Weiten und wunderschöne Landschaften weiter Richtung Osten. Die Strecke verläuft zum Teil bereits ganz nahe der iranischen Grenze, wo es diverse Militär Checkpoints gibt. Überall wurden unsere Schweizer Identitätskarten mit einem Lächeln «begutachtet» und dann eine gute Weiterreise gewünscht.
Nun sind wir in Doğubeyazıt (oder von Schweizer Insidern auch liebevoll Dagobert genannt, weil es einfacher ist auszusprechen 😂) und treffen noch die letzten Vorkehrungen: Einkaufen, Geld abheben, noch einmal das Bettzeug frisch waschen, etc.
Am Fusse des Berg Ararat – mit 5137 m der höchste Berg in der Türkei – machen wir es uns noch etwas gemütlich und geniessen die Ruhe abseits des Tumults. Denn der Ramadan ist zu Ende und wird ausgiebig beim Fastenbrechen gefeiert. Die meisten Geschäfte bleiben geschlossen und die Menschen treffen sich auf den Strassen, auf Picknickplätzen, in den Moscheen und feiern das Ende der Fastenzeit.
Marc und Rebekka haben derweil ihr Carnet de Passage erhalten und holen am Montag ihr Visum in Erzurum ab.
Bald treffen wir uns hier und reisen zusammen über die iranische Grenze.
Da Iran vom internationalen Banksystem abgekoppelt wurde, kann man mit ausländischen Karten kein Geld abheben. Deshalb nimmt man genügend Bargeld mit, welches man dann in IRR (Iranische Rial) umtauscht. Ein paar hundert Euro haben wir zu diesem Zweck bereits in Griechenland abgehoben. Doch das reicht natürlich noch nicht. Und so beginnt eine schier endlose Odyssee von diversen Bankbesuchen 🙈
Nach den Feiertagen ist die Hölle los und es gibt unendliche Schlangen vor den Banken und Bankomaten. Nirgends bekommen wir EUR oder USD und nach vielen Bankbesuchen und Wartereien bleibt uns nur der Gang zur Wechselstube. Zu einem eher schlechten Kurs wechseln wir dann einige hundert Dollar. Anstatt dass wir noch mehr Zeit und vor allem Geld verlieren, besorgen uns zum Glück Marc und Rebekka in Erzurum noch die restlichen Euro. Anstatt den Banken und Wechselstuben noch mehr Gebühren zu zahlen, laden wir die beiden lieber zum Znacht ein 😉
Völlig geschafft verlassen wir das Gewusel und richten uns noch auf dem Parkplatz eines Hotels ein.
Der letzte Abend verbringen wir dann gemeinsam zu viert bei einem leckeren Znacht. Und bei der «Ustrinkete», denn Alkohol ist im Iran absolut verboten und darf gar nicht erst eingeführt werden. Na denn, Prost 😉
Camping: Cinar Park, Malatya / Nemrut Dağı / Picknick Platz, Siirt / Parkplatz Ishak-Pascha-Palast, Doğubeyazıt / am Fusse des Ararat / Parkplatz Hotel Royal, Doğubeyazıt
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Götterberg Nemrut Dağı
Der 2150m hohe Berg ist eine Kombination aus monumentaler Grabanlage und Heiligtum. Er besteht aus einer markanten Geröllaufschüttung, die von einer östlichen, westlichen und nördlichen Terrasse umgeben ist. Weitere Informationen findets Du hier.
Vansee
Mit 3’755km² der grösste See der Türkei – Siebenmal grösser als der Bodensee!
Vulkan Nemrut Dağı
Ruhender Schichtvulkan – erhebt sich bis zu einer Höhe von 2948m
Ishak-Pascha-Palast
Ein zwischen 1685 und 1784 erbauter burgähnlicher Palast des osmanischen Emirs von Doğubeyazıt, welcher auf dem 2200m hohen Vorsprung eines Felsplateaus das gesamte Umland umfasst.
Von hier aus wurde die vorbeilaufende Seidenstrasse kontrolliert, die den lokalen Herrschern reiche Zolleinnahmen einbrachten.
Die Palastanlage ist 7600m2 gross und verfügt u.a. über eine Moschee, ein Hamam, einen Harem, eine Bibliothek, einen Kerker und ein Grabmal sowie eine Zentralheizung, fliessendes Wasser und ein Abwassersystem.
Berg Ararat
(türkisch: Ağrı Dağı) ist ein erloschener Vulkan und mit 5137m der höchste Berg der Türkei
Der kleinere Nachbarberg, der Kleine Ararat, ist 3896m hoch.
Kappadokien
13. – 17. April 2023
In der Antike war Kappadokien berühmt für seine Zuchtpferde. Heute ist es berühmt für seine vulkanische Landschaft mit seinen mythischen «Feenkaminen», in deren Felsen Menschen vor Jahrhunderten unterirdische Städte gegraben haben. (Feenkamine sind Erdpyramiden, welche durch einen langwierigen geologischen Prozess entstanden sind. Wind- und Wassererosion trugen die weichen Tuffsteinschichten der früheren Vulkanlandschaft ab und liessen diese von Erdpyramiden geprägte Landschaft entstehen. Hier geht es nochmals zur sehr aufschlussreichen, 6-minütigen Doku)
Als erstes steuern wir Ortahisar an und treffen dort wieder auf die «Bidu-Family» Marc und Rebekka. Zusammen erkunden wir das hübsche Städtchen und besteigen den 90 m hohe Burgfelsen, welches ebenfalls ein hoher Feenkamin ist.
Wir dürfen beim Aussichtspunkt von Ortahisar auf dem Parkplatz eines Restaurants übernachten, welches einem unglaublich netten, älteren, türkischen Paar gehört. Sie lassen extra die Toilette über Nacht offen, welche wir kostenlos benutzen dürfen und am nächsten Morgen gönnen wir uns bei ihnen ein fantastisches, türkischen Frühstück zu sehr fairem Preis.
Danach geht es weiter nach Göreme, wo wir uns ein hübsches Plätzchen oberhalb eines der vielen Täler suchen. Die Landschaft und die Aussicht hier sind grandios! Wir freuen uns bereits auf das Heissluftballon-Spektakel zum Sonnenaufgang! Göreme ist bekannt dafür, dass hier zum Sonnenaufgang unzählige Heissluftballone über die wunderschöne Landschaft schweben. Um halb 6 geht der Wecker und eine Viertelstunde später laufen wir mit Marc und Rebekka los. Doch was soll denn das? Auch eine Stunde später ist noch kein Ballon weit und breit in Sicht. Anscheinend sei es zu windig. Hoffen wir auf mehr Glück am nächsten Tag.
Zusammen mit Rebekka machen wir noch eine schöne Wanderung durch das Love- und das Pigeon-Valley währenddem sich Marc auf seinem Mountainbike in den Tälern austobt.
Am nächsten Morgen stehen wir wieder um halb sechs auf und warten gespannt in der Kälte. Dieses Mal scheint unser langersehntes Highlight in Erfüllung zu gehen.
Es ist atemberaubend! Rebekka zählt 118 Ballone und wir kommen aus dem Staunen kaum noch raus. Wir knipsen unzählige Fotos, aber die Stimmung kommt auf den Bildern nicht ganz so grandios rüber, wie es live ist.
Wir beobachten zudem mit dem Feldstecher das Geschehen um uns herum: in buten Kleidern, auf Pferden, vor Oldtimern oder drapierten Kulissen wird für das ultimative Instagram-Foto gepost 😅 Auch ein interessantes Schauspiel 😉
Nach drei gemeinsamen Tagen trennen sich die Wege von Bidu und Rüedu vorerst, doch wir sehen uns bald wieder. Sie steuern für den nächsten Übernachtungsplatz einen anderen Teil von Göreme an und danach haben wir eine etwas andere Route.
Doch spätestens in etwa 10 Tagen sehen wir uns ganz im Osten der Türkei wieder, denn wir werden gemeinsam in den Iran reisen. Obwohl Reto und ich uns ja bereits in Griechenland um das Visum und das Carnet de Passage gekümmert haben, waren wir immer unschlüssig, ob wir wirklich allein in den Iran möchten. Wir dachten immer, der absolute Idealfall wäre es, wenn wir unterwegs jemanden treffen würde, mit denen wir das zusammen in Angriff nehmen könnten. Doch die Chance hielten wir für sehr gering. Jemanden zu treffen mit den gleichen Reiseplänen ist das eine, aber ob man dann auch das Heu auf der gleichen Bühne hat, eine andere. Dann trafen wir auf Rebekka und Marc und ihnen ging es gleich. Schnell haben wir bemerkt, dass das mit uns «ganz guet giiget» und sie haben sich kurzerhand ebenfalls ihr Visum und Carnet organisiert. Somit werden wir das nächste Landes-Abenteuer zusammen in Angriff nehmen und wir freuen uns sehr darauf 😍
Als Abschluss in Kappadokien schauen wir uns noch einen Derwisch-Tanz in der Saruhan Karawanserei an. Dieses religiöse Ritual wird im Mevlevi-Orden der Türkei ausgeübt und der ekstatische Trancetanz – der so genannte Sema – besteht in kreisenden Bewegungen, die einer bestimmten Symbolik folgen. Der Tanz gilt als eine der körperlichen Methoden, in religiöse Ekstase zu verfallen und mit Gott in Kontakt zu kommen.
Ein interessantes Erlebnis in einer schönen Lokalität.
Camping: Parkplatz Ortahisar / Park4Night, Göreme / Parkplatz Avanos
Von der warmen Küste ins kühle Zentralanatolien
6. – 13. April 2023
Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen fahren wir von der Küste weg ins Taurusgebirge. Schnell sind wir froh, dass wir am Morgen doch keine kurzen Hosen angezogen haben, denn hier herrscht definitiv wieder kühleres Wetter. Aber die Landschaft ist atemberaubend! Wir fahren zur Altınbeşik Höhle, kommen aber sehr schlecht vorwärts, da wir ständig anhalten und Fotos machen müssen. Es ist einfach zu schön!
In der Höhle befindet sich der grösste unterirdische See der Türkei und der drittgrösste der Welt. Wir sind die einzigen Besucher und unser «Böötlimann» Mohammed bietet nebst interessanten Infos über die Höhle an, ein Foto von uns zu machen. Klar, gerne! Er macht aber nicht nur von uns ein paar Fotos, nein er macht auch diverse Fotos von der Höhle, ja sogar ein Video. Er betont immer wieder, er mache professional Fotos. Naja, ich kann das nicht so ganz glauben und ein späterer Blick auf meine Fotogalerie bestätigt meine Vermutung: die meisten Fotos sind unscharf und nicht zu gebrauchen 😂 Obwohl uns das köstlich amüsiert, wird es mir irgendwann zu bunt und ich fordere mein Natel freundlich zurück. «Professioneller Fotograf» hin oder her 😉
Die Tour war etwas kurz und wir können uns fast nicht vorstellen, dass dies wirklich der drittgrösste unterirdische See sein soll. Egal, schön war es trotzdem.
Wir fahren weiter und besichtigen noch die Knopfhäuser in Ormana, deren Bauweise einzigartig ist; sie sind nur aus Stein und Bretter gebaut, ohne Nägel und Zement.
Die wilden Pferde, die es hier in der Region noch gibt, suchen wir leider vergebens.
Nachdem das Wetter immer schlechter wird und wir auf über 1300 m ü. M. noch durch Schneeregen fahren, steuern wir den Beyşehir Gölü an und übernachten auf einem Parkplatz.
Auch der nächste Tag startet regnerisch, trüb und kalt und die Schneefallgrenze ist über Nacht deutlich gesunken. Als sich am Mittag doch noch die Sonne zeigt und sich die wunderschöne Landschaft langsam zu erkennen gibt, umfahren wir den See, welcher der drittgrösste der Türkei ist. Wow, was für eine schöne Landschaft! Seht selbst auf den Fotos 😉
Danach steuern wir den Stellplatz von Konya an. Die Stadt mit 2.3 Mio. Einwohnern stellt diesen Platz mit Wasser, Strom, WC und Dusche an Camper gratis für maximal 3 Nächte zur Verfügung. Genial!
Ostern steht vor der Tür und Reto kommt auf die grossartige Idee, Eier zu färben und dann mit selbstgemachter Züpfe einen feinen Osterbrunch zu machen. Wir fragen Rebekka und Marc, ob sie in der Nähe sind und auch Lust haben. Die Antwort kommt schnell: «Osterbrunch? Natürlich chömä mer!» Es gibt bestimmt idyllischere Plätze, doch bei selbstgemachter Rösti, Zopf, feinem Birchermüesli und gmögiger Gesellschaft ist ja die Umgebung eh egal 😊
Unsere Fahrt geht weiter Richtung Kappadokien. Auf dieses Highlight freuen wir uns schon lange.
Unterwegs fahren wir durch unglaublich schöne Landschaften und besichtigen ein paar Kraterseen, Karawansereien, unterirdische Städte und Felsenkloster.
Besonders die unterirdischen Städte sind unglaublich faszinierend und haben uns in ihren Bann gezogen. Die mit ausgeklügeltem Bausystem erbauten Städte unter dem Boden verfügen über mehrere Ebenen und beherbergten mehrere tausend Menschen. Etliche Lüftungsschächte sorgten für ein Be- und Entlüftungssystem, ja sogar eine Art Kommunikationssystem wurde anhand röhrenartiger Schächte geschaffen.
Es brauchte ab und an etwas Überwindung mit meiner Platzangst durch die engen Tunnel zu laufen, doch die Faszination war einfach zu gross. (Eine gute, kurze Doku darüber gibt es hier)
Was wir dann in Kappadokien alles Schönes gesehen haben, lest ihr im nächsten Beitrag 😊
Camping: Beyşehir Gölü / Karatay Belediyesi Karavanpark, Konya / Acı Göl / Kızılırmak / Güzelyurt / Soghanli Tal
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Altınbeşik Höhle:
Bedeutet «die Goldene Wiege» und in ihr befindet sich der grösste unterirdische See der Türkei und der drittgrösste der Welt.
Die Höhle besteht aus drei übereinanderliegenden Ebenen wovon die oberste ständig trocken ist und nur die unterste für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Der Eingang der Höhle liegt im Wasser und bei hohem Wasserstand während den Wintermonaten ist der Zutritt nicht möglich. Die Tiefe des Sees erreicht stellenweise bis zu 15 Meter.
unterirdische Stadt Derinkuyu
Tuz Gölü
Zweitgrösster See des Landes und mit 32.9% Salzanteil ist er einer der salzhaltigsten Seen der Welt.
In den trockeneren Sommermonaten entsteht eine kristalline Salzschicht, ansonsten ist er mit komplett mit Wasser bedeckt. Am See befinden sich drei Salzabbaufabriken und 70 % des konsumierten Salzes der Türkei stammen von hier.
Einst nisteten viele Rosaflamingos hier. Doch im Sommer 2021 verstarb diese Population jedoch weitestgehend aufgrund Wassermangels, nachdem die für den See vorgesehenen Wasserleitungen zwecks landwirtschaftlicher Bewässerung während einer Dürre umgeleitet worden waren. Zuvor war der See bereits in den Jahren 2008 und 2016 vorübergehend ausgetrocknet.
Sultanhani Karawanserei
Im Jahre 1229 unter dem seldschukischen1) Herrscher Kai Kobad I gegründet., wuchs sie, aufgrund der zentralen Lage an der historischen Seidenstrasse und am seldschukischen Karawanenweg, schnell zur grössten Karawanserei (Raststättean an einer Karawanenstrasse) in Kleinasien.
1) eine von 1040 bis 1194 herrschende türkische Fürstendynastie.
Vom Küstenstädtchen Kaş ins Gewusel von Antalya
28. März – 6. April 2023
Nach der stürmischen Nacht mit wenig Schlaf geht es weiter Richtung Kaş, vorbei an den Patara Sanddünen und einem weiteren, wunderschönen Strand, dem Kaputaş Plaji.
Eigentlich hatten wir vor, auf einem Parkplatz in der Küstenstadt Kaş zu übernachten. Doch es wird schnell klar, dass wir uns das nicht antun. Denn es hat so viel Verkehr und die Parkplätze sind eng und überfüllt. Also steuern wir den eher teuren Campingplatz an. Er ist zwar sehr schön und gepflegt, doch CHF 25/Nacht im Winter ist für die Türkei schon etwas teuer. Dafür hat es super WLAN, heisse Duschen und sogar die Waschmaschine ist inklusive. Diese Gelegenheit nutzen wir, um wieder einmal unsere Fotos auf der Cloud zu sichern und unsere Bettwäsche zu waschen.
Am nächsten Übernachtungsplatz treffen wir wieder auf Rebekka und Marc. Wir waren stets in Kontakt und treffen uns an einem schönen Strand wieder. Der Platz ist ein offizieller Campspot der Gemeinde mit Hocktoilette, Stranddusche und Trinkwasser. Er ist kostenlos und wird hauptsächlich von der türkischen Bevölkerung genutzt.
Es gibt wieder viel zu erzählen und wir geniessen die Zeit sehr mit den beiden. Als erster Gesprächsstoff sorgt gleich einmal die Tatsache, dass wir bei der Ankunft am Strand steckengeblieben sind 🙈 Es ist uns beim Befahren des Strandes bewusst, dass das passieren kann. Doch Reto möchte es dennoch probieren, zumal ja nichts gefährlich ist, wir alle Bergetools dabeihaben und uns somit schlimmstenfalls selbst «befreien» können. Ich willige unter der Bedingung ein, dass ich weder Schaufeln noch sonst irgendetwas mithelfen werde 😅 Die Sandbleche kann Reto jedoch gar nicht erst testen, denn ein netter Typ zieht uns sofort heraus und der ganze Spuk war innerhalb weniger Minuten vorbei 😅
Der nette junge Typ, der uns herausgezogen hat, bringt uns am zweiten Abend – zu unserer Grillparty – noch köstliches Essen vorbei. Nicht etwas als Dank, dass er uns herausziehen konnte 😉 sondern, weil sein kleiner Hund «Roy» immer so viel gekläfft hat 😂
Nach dem Chillen am Strand geht es weiter und wir besichtigen weitere lykische Felsengräber, laufen zu den ewigen Flammen von Chimaera und fahren wunderschöne Küstenstrassen entlang.
Nächster Stopp ist Antalya. Wir machen aber keinen Badeurlaub in einer der viiielen Hotelanlagen, sondern es sind diverse Erledigungen fällig: Coiffeurbesuch und neue Kopfhörer für Reto, eine Iran-taugliche Garderobe für mich, ein paar Kleinigkeiten aus dem Baumarkt und dann ist da noch ein Garagenbesuch für Rüedu fällig. Wir möchten einen Check/Service machen lassen und endlich die Arretierung der Beifahrertüre (welche in Rumänien kaputt ging und ausgebaut wurde) reparieren lassen.
Also steuern wir diverse Einkaufzentren an und das Garagen-Viertel von Antalya.
Das geht dort zu wie im Bienenhaus: Eine Garage reiht sich an die nächste, überall viele Autos und Mechaniker und alles geht ratzfatz. Es ist ein herrliches Schauspiel! Da braucht man keinen Termin oder hat lange Wartezeiten. Man fährt einfach hin 😄
In Garage Nummer eins – beim «Mercedes Doctor» 😅 – bekommt Rüedu hinten neue Bremsen und das Arretierungs-Scharnier der Beifahrertüre wird erneuert. Dieses hatte die Garage zwar nicht vorrätig, doch 2 Telefonate und 10 Min später ist ein Mech mit dem Teil da. «The master himself» (der Chef der Werkstatt) fährt Rüedu eine Strasse weiter, wo das Scharnier eingebaut wird. Bezahlen können wir zwar mit Karte aber nicht hier, sondern in einem Geschäft gegenüber. So läuft das hier 😄
In Garage Nummer zwei erhält Rüedu einen Ölwechsel, neue Scheibenwischblätter und diverse Filter werden ausgewechselt. Gekostet hat uns das alles zusammen etwa 270 Franken und die Konversation erfolgt überall ausschliesslich auf Türkisch mit Google Translator.
So viel Hektik und Stress sind wir uns nicht mehr gewohnt 😅 und wir fahren ein bisschen weg vom ganzen Gewusel und hinein in die schöne, ruhige Natur.
Wir fahren zum Güver Canyon, besichtigen zwei wunderschöne Wasserfälle und wandern durch die Ausgrabungsstätte Termessos, welche zu Recht «Machu Picchu der Türkei» genannt wird.
Zurück in Antalya und nach dem Service an Rüedu ist auch bei uns ein kleiner Service fällig; die Dentalreinigung. Zu unserem Glück haben Rebekka und Marc bereits einen Zahnarzt in Antalya «getestet» und können uns diesen empfehlen. Auch hier erhalten wir ohne Termin und dank Google Translator gleich eine Behandlung und gönnen uns dann ein wohlverdientes Essen mit Bier in der touristischen Altstadt von Antalya.
So, nun kann es weitergehen 😅
P.S. Vielen Dank allen betreffend Genesungswünsche für meinen Fuss! Die Schnittwunde ist sehr schön am Verheilen und ich kann seit einigen Tagen wieder ganz gut in Schuhen laufen. Auf den Niesen wandern möchte ich jetzt die nächsten Tage vielleicht noch nicht, aber es chunt guet 😊
Camping: Kaş Camping, Kaş / Mavikent Plaji, Kumluca / Chimaera, Çıralı / Parkplatz Bauhaus Antalya / Güver Canyon / Park4Night Kurşunlu Wasserfall / Parkplatz Antalya
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Felsengräber von Myra:
Diese lykischen Felsengräber, stammen aus dem 4. Jh. v. Chr. und befinden sich auf beiden Seiten eines ebenfalls gut erhaltenen griechisch-römischen Theaters.
Die Grabstätten der Lykier wurden möglichst hoch angelegt, indem man sie in die Felsen meisselte (sogenannte Meernekropole). Altertumsforscher vermuten, dass die Lykier einem sogenannten Entrückungsglauben folgten und glaubten, dass so die Seele eines Verstorbenen mithilfe von Vogeldämonen in den Himmel gelangte. Die Gräber sind ganz im Stil der lykischen Wohnhäuser erbaut worden. Hinzu kommen zahlreiche Skulpturen und Reliefs, die die in den Himmel ragenden Felsengräber auf eine ganz besondere Art und Weise verzieren.
Chimaera:
Das Feuer entsteht durch Erdgase, die hier aus Rissen, Spalten und kleinen Löchern entweichen und sich entzünden. Das Gas fackelt sozusagen ab. „Yanartas“, brennender Stein, nennen die Türken diesen Ort. Oder auch: Chimaera, weil hier die sagenhafte Chimäre zu Hause war. Jenes Feuer speiende Mischwesen mit dem Kopf eines Löwen, dem Körper einer Ziege und dem Schwanz einer Schlange, das von Bellerophon, Enkel des Sisyphos, mithilfe des geflügelten Pferdes Pegasus getötet wurde.
Antike Stadt Termessos
Details dazu findest Du hier
Schöne Buchten, Felsengräber und Thermalquellen
22. – 28. März 2022
Erster Stopp ist heute ein Trinkbrunnen, um unseren Wassertank aufzufüllen. Wir staunen nicht schlecht, als ein Auto mit türkischem Kennzeichen neben uns anhält und ein älterer Herr sagt «Tschou zämä, wiä geits?». Er hat anscheinend eine Zeit lang im Aargau gelebt und wir plaudern kurz. Wirklich lustig.
Danach fahren wir in die Küstenstadt Marmaris, welche sehr vom Tourismus geprägt ist: Viele Hotels, Restaurants, Bars, Clubs, Shops und ein Jachthafen. Wir bleiben zwei Nächte auf einem Parkplatz, da dringend Wäschewaschen angesagt ist. Zum ersten Mal auf dieser Reise bringen wir die Wäsche in einen Wäscheservice (bei unseren Rucksackreisen haben wir die Wäsche eigentlich immer abgegeben und selten selbst gewaschen). 24 Stunden später holen wir sie frisch duftend, sauber und schön gefaltet ab.
Unser nächster Halt ist der Köyceğiz Gölü. Der See wird vom Wasser der Berge gespeist und entleert sein überschüssiges Wasser durch den Kanal Dalyan ins Mittelmeer.
Beim Thermalbad dürfen wir für umgerechnet CHF 12.50 übernachten. Strom ist inklusive und das Beste: die Thermalbäder sind 24 Stunden zugänglich für uns. Es gibt 4 kleine Thermalpools mit unterschiedlichen Temperaturen und einen Schlammpool. Zu unserem Glück hat es nur wenig Leute und das Baden im warmen Wasser ist herrlich. Leider währt meine Badefreude nur kurz…. Beim Versuch einen Fuss in den See zu strecken, um die Wassertemperatur zu testen, rutsche ich unglücklich aus und hole mir an einem sehr scharfkantigen Stein im Wasser eine grosse Schnittwunde an der Fusssohle. Mit Baden ist vorerst nichts mehr, geschweige denn mit Schuhen anziehen. Zum Glück ist das Wetter freundlich und ich kann vorerst mit Verband in die Flip-Flop schlüpfen und so herumhumpeln 🙈
Reto macht eine Wanderung auf den «Berg» Ölemez. Hätte er jedoch im vornhinein gewusst, wie mühselig der Weg ist, hätte er den Tag wohl lieber bei mir am See verbracht. Die Ausschilderung ist sehr schlecht und der Weg teils so überwuchert, dass er sich über und unter umgefallenen Bäumen und durch dichtes Gebüsch einen Weg bahnen muss. Endlich oben angekommen, besteht der Gipfel mehrheitlich aus einer umzäunten Funkanlage. Immerhin sieht er sehr viele Schildkröten 🐢😍 und der Retourweg erfolgt etwas bequemer auf der Strasse 😄
Nach zwei Nächten am herrlichen Plätzchen geht es weiter an die Küste und wir fahren Richtung Kaş.
Unterwegs besuchen wir lykische Felsengräber, die Geisterstadt Kayaköy, den Traumstrand Ölüdeniz und das Butterfly Valley.
Der letzte Übernachtungsplatz ist auf einer sehr schönen Aussichtsplattform. Leider wird die Nacht stürmischer als der Wetterbericht voraussagt und so schüttelt es uns wieder einmal «zünftig» durch. Zudem regnet es teilweise wie aus Eimern. Wer den Lötschberger (Zug) kennt, kann es sich in etwa so vorstellen: mit dem Lötschberger in einer Waschanlage 🙈😂
Camping: Parkplatz Marmaris / Köyceğiz Gölü / Bucht bei Cigiler koyu, Fethiye / Seydikemer, Mugla
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Geisterstadt Kayaköy:
Hier lebten einst 6500 Menschen,heute sind die ursprünglich mehr als 3000 alten Steinhäuser auf den Hügeln des türkischen Kayaköy verlassen, geplündert – oder schon längst zusammengebrochen.
.Im Rahmen eines Umsiedlungsprogrammes wurden 1923 die dort wohnhaften Griechen nach Griechenland umgesiedelt und Kayaköy von Türken, die aus Griechenland umgesiedelt wurden, besiedelt. Die Türken in Kayaköy verließen die Stadt alsbald, da das Land in der darunterliegenden Ebene wesentlich leichter zu bewirtschaften war; die Stadt blieb ab diesem Zeitpunkt unbesiedelt.
Weitere Details findest Du hier
Von der Ägäis ins westanatolische Binnenland
15. – 22. März 2023
Nach zwei sonnigen Tagen am Meer ziehen wieder Wolken und Regen auf und wir fahren weiter nach Alaçati. Eigentlich ein sehr malerisches Städtchen auf der Halbinsel von Çeşme. Doch zurzeit ist alles noch komplett im Winterschlaf und vom mediterranen Flair, welches das Städtchen sonst versprüht, ist nicht viel zu spüren. Wir gönnen uns trotzdem ein Aperöli und ich mir sogar einen Friseurbesuch. Somit ist das Thema Haarewaschen auch gleich wieder erledigt Die Verständigung funktioniert gut, da die Chefin etwas Englisch spricht. Trotzdem schneidet Sie mir etwa das Dreifache ab, wie eigentlich abgemacht… Die Erklärung meiner Schwester: Sie bekomme wohl nicht jeden Tag ein Blondchen vor die Schere…
Da auch Çeşme noch im Winterschlaf ist, fahren wir weiter und verbringen zwei ruhige Nächte an einem sehr schönem Küstenplatz. Wobei «ruhig» ist relativ. Natürlich kommt wieder starker Wind auf und schüttelt uns durch…
Die folgenden Tage fahren wir weiter ins westanatolische Binnenland nach Pamukkale, wo die bekannten Kalksteinterrassen sind.
Unterwegs besuchen wir die antiken Städte Ephesus und Aphrodisias. Bei Aphrodisias sind wir frühmorgens ganz alleine unterwegs und haben sogar unsere persönliche Begleiteskorte; ein paar Hunde
In Pamukkale kommen wir erstmals mit der touristischen Seite der Türkei in Berührung: Überall will man uns ins Restaurant locken und der Parkwächter verlangt für Rüedu den Preis eines Reisecars. Und das im Winter. Wie mag es dann wohl im Sommer sein? Wir möchten es nicht wissen.
Die Kalksteinterrassen sind normalerweise mit türkisfarbenem Wasser gefüllt. Im Winter jedoch werden die Terrassen trockengelegt und nur ein paar werden mit dem warmen Thermalwasser gefüllt. Betreten darf man die Terrassen übrigens nur barfuss und darin baden ist seit gut 20 Jahren verboten.
Trotzdem ist der Besuch ein Erlebnis und besonders die Heissluftballons, welche wir bei Sonnenaufgang von unserem Park4Night-Übernachtungsplatz aus sehen, sind ein wunderschöner Anblick.
Beim Übernachtungsplatz spricht uns dann ein Pärchen aus dem Kanton Fribourg an (zum Glück aus dem deutschsprachigen Teil ). Wir verstehen uns auf Anhieb sehr gut und tauschen schon einmal die Instagramm-Koordinaten aus.
Tagsüber laufen wir uns bei den Kalksteinterrassen wieder über den Weg und Plaudern so lange, dass wir am Abend dann doch etwas rote Köpfe von der Sonne haben
Es stellt sich heraus, dass wir das gleiche nächste Übernachtungsziel – den Salda Gölü – ansteuern.
Also freuen wir uns, auf einen gemeinsamen Abend mit den beiden.
Bevor es zum See geht (Gölü heisst auf Türkisch «See») besuchen wir aber noch die Kaklik Höhle, welche anscheinend das Pamukkale in klein und unterirdisch sein soll. Auf jeden Fall einen Besuch wert!
Auch dort treffen wir übrigens wieder auf Rebekka und Marc
Am Salda Gölü schlagen wir unser Nachtlager an einem Park4Night Platz auf und verbringen einen sehr gmögigen Abend mit den beiden. Wir sitzen so lange draussen, bis uns fast die Füsse einfrieren (der See liegt auf gut 1200 m ü. M. und es ist wirklich kalt).
Am nächsten Tag werden wir zu superfeinen Pancakes in ihrem «Bidu» eingeladen und verbringen noch die Zeit bis zum nächsten Mittag zusammen.
Merci numal vielmal! Wie schön, haben sich unsere Wege gekreuzt, wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
Camping: Stellplatz Alaçati / Delikli Koy Çeşme / Parkplatz Aphrodisias / Pamukkale / Salda Gölü
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Ephesus:
Die antike Stadt war im Altertum eine der ältesten, grössten und bedeutendsten Städte Kleinasiens und beherbergte mit dem Tempel der Artemis (Artemision) eines der Sieben Weltwunder. In der Antike lag die Stadt direkt am Meer; durch Sedimentation sowie klimatische und seismische Veränderungen verschob sich die Küstenlinie im Laufe der Zeit nach Westen, so dass sich die Reste der Stadt heute mehrere Kilometer landeinwärts befinden.
Im Jahr 2015 wurde Ephesus von der UNESCO in die Liste des Kulturwelterbes aufgenommen. // Weitere Infos findest Du hier.
Aphrodisias:
Hier war die Kultstätte der Verehrer Aphrodites und wichtiges antikes Zentrum für Bildhauerei. Die antike Stadt mit ihren Marmorsteinbrüchen wurde 2017 von der UNESCO in die Liste des Kulturwelterbes aufgenommen. // Weitere Infos findest Du hier.
Pamukkale:
Diese Stadt im Westen der Türkei ist für das mineralhaltige Thermalwasser bekannt, welches über die weissen Sinterterrassen eines nahe gelegenen Hügels herabfliesst. Die Stadt liegt neben der antiken römischen Bäderstadt Hierapolis, die um 190 v. Chr. gegründet wurde. Zu den dortigen Ruinen gehören ein gut erhaltenes Theater und eine Nekropole mit Sarkophage. // Weitere Infos findest Du hier.
Kaklik Höhle:
Sie entstand vor über 2,5 Millionen Jahren während der Pliozän-Periode. Sie hat eine Ausdehnung von 65 x 45 Metern und im Höhleninneren gibt es mit Travertinwasser (Kalkstein) gefüllte Becken sowie Stalagmiten und Stalaktiten. Wegen der vorhandenen Schwefelbestandteile im Wasser riecht es nach faulen Eiern.
Salda Gölü (Gölü heisst See auf türkisch):
Der Salda-See ist mit einer Tiefe von bis zu 184 Metern der tiefste Süsswassersee der Türkei. Er hat eine geschlossene Beckenstruktur ohne Abfluss und umfasst eine Fläche von etwa 45 km2.
Das türkisfarbene Wasser erinnert an die Malediven, deshalb wird er auch als «Malediven der Türkei» bezeichnet.
Das Wasser von Salda ist sprudelnd und reich an Magnesium. Bakterien im See verwandeln Magnesium in ein Mineral. Daher kommt die weisse Farbe des Strandes.
Durch seine ungewöhnliche alkalische Beschaffenheit ist der Salda-See einer der wenigen Orte, an dem noch Stromatolith-Algen wachsen.
Unterwegs an der Nördlichen Ägäis
9. – 15. März 2023
Die Nacht auf dem Parkplatz ist relativ ruhig. Einzig ein paar Autos fahren mit sehr lauter Musik vor. Die Lautstärke ist teils so laut, als ob nebenan eine Party steigen würde.
Das werden wir hier in der Türkei noch oft erleben, denn das ist – so haben wir gelesen und gehört – recht üblich hier; die Jungen fahren mit ihren Autos irgendwohin, drehen ihre Anlage auf, chillen und je nachdem wird auch ein bisschen getrunken.
Das Wetter ist weiterhin sehr trüb und wechselhaft und vor allem kalt. Nachts sinken die Temperaturen oft unter null Grad und es regnet und windet immer wieder. So verbringen wir die nächsten Tage mehrheitlich unterwegs und lassen schöne Küstenabschnitte aus. Anfangs haben wir auch etwas Pech, schöne Stellplätze zu finden. Denn wegen dem vielen Regen sind viele Wege sehr matschig. Und da wir keine Lust haben, stecken zu bleiben, gestaltet sich die Suche nach einem Nachtplatz zum Teil etwas länger als sonst.
Einmal – als wir doch noch ein schönes Plätzchen an der Küste gefunden haben – taucht abends plötzlich ein Lieferwagen neben uns auf und ein Mann kommt auf uns zu. Wir denken uns schon, dass wir hier jetzt bestimmt weggeschickt werden. Doch der Mann ist sehr freundlich, gibt uns die Hand und sagt, sie seien von der Küstenwache. Als Reto fragt, ob es OK sei, wenn wir hier stehen, lächelt er freundlich und sagt «No problem».
Anstatt dem schönen Wellenrauschen – nachdem endlich der Wind etwas abgenommen hatte – hören wir dann halt das sanfte Brummen des Generators der Küstenwache . Sie fahren erst am nächsten Morgen wieder weg und haben wohl die ganze Nacht die Küste beobachtet. (Die griechische Insel Lesbos, auf der oft Flüchtlinge «stranden» ist nicht weit von hier.)
Unterwegs machen wir viele Stopps und besichtigen diverse archäologische Stätten und Museen. Zu dieser Jahreszeit hat es kaum andere Besucher und bei der antiken Stätte Bergama (von hier stammt das Pergament-Papier) fährt nicht einmal die Seilbahn hoch, weil der Wind viel zu stark ist.
Wir besichtigen das Original Trojanische Pferd aus dem Hollywood Film «Troja», welches im Küstenstädtchen Çanakkale steht, gehen ins Museum und besichtigen diverse antike Stätte wie Troja, Assos und Bergama.
Natürlich schauen wir uns abends noch den Hollywood Film «Troja» (aus dem Jahr 2004 mit Brad Pitt) auf Netflix an. Wir wollen prüfen, ob auch wirklich alles den Tatsachen entspricht, schliesslich haben wir die letzten Tage viel gelernt
Nach ein paar trüben Tagen zeigt sich dann endlich doch noch die Sonne und wir nutzen diese Zeit für eine kleine Pause am Meer. Wegen dem eisigen Wind sind die Temperaturen zwar weiterhin sehr kalt (gefühlt um die 5°C) aber der Sonnenschein tut trotzdem gut.
Camping: Park4Night, Balikesir / Park4Night, Erenköy / Günestepe plaji, Dalyan / Altin Camp, Ören / Hayitli Strand, Dikilli
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War während des 3. und 2. Jh. v. Chr. Hauptstadt des Pergamenischen Reichs, das sich über grosse Teile des westlichen Kleinasiens erstreckte. Unter der Bestrebung ein neues Athen zu schaffen, wurde die Stadt zu einem der bedeutendsten Kulturzentren des Hellenismus (Epoche der antiken griechischen Geschichte).
Nach einer antiken Legende wurde hier das nach Pergamon benannte Pergamentpapier erfunden: Die Ägypter befürchteten, dass die Bibliothek in Pergamon grösser und bedeutender wird als die in Alexandria und deswegen wurde die Lieferung von Papyrus kurzerhand eingestellt. Da Not bekanntlich erfinderisch macht, wurde in Pergamon dann angeblich das Pergamentpapier erfunden.
Der Trojanische Krieg gehört zu den berühmtesten Geschichten der griechischen Mythologie. Dabei belagerte das griechische Heer zehn Jahre lang die kleinasiatische Stadt Troja.
Paris, Sohn des Königs von Troja, wird dazu aufgefordert, die Schönheit dreier Göttinnen des Olymp zu beurteilen. Für sein Urteil wird ihm Helena, die schönste Frau der Welt, versprochen. Weil Helena aber schon mit dem König Spartas verheiratet ist, entführt Paris sie nach Troja.
Die Entführung der schönen Helena gibt den Anlass für den zehn Jahre andauernden Trojanischen Krieg zwischen Griechen und Trojanern. Er entscheidet sich schließlich nicht durch Kampf, sondern durch eine List des Odysseus: In einem hölzernen Pferd («Trojanisches Pferd») versteckt, gelangen die griechischen Helden in die feindliche Stadt und öffnen den Mitstreitern nachts die Tore. So kann Troja eingenommen und zerstört werden.
Wer mehr wissen möchte klickt hier oder schaut sich den Hollywood Film «Troja» oder die 8-teilige Netflix-Serie «Troja – Untergang einer Stadt» an
Bekanntschaft mit dem Pannendienst
8. – 9. März 2023
Heute machen wir ungewollt Bekanntschaft mit dem Pannendienst… Kurz nachdem wir vom Stellplatz weggefahren sind, hat es ein paar Hindernisse auf der Strasse. Wir denken, wir können da gut darüberfahren, doch ein unschönes Geräusch belehrt uns eines Besseren
Ein Pneu ist verkeilt und beim Versuch retour zu fahren macht es Pffff und der Pneu ist kaputt Auch der andere Pneu wird von dem «Teil» (wir wissen nicht, wie man dem sagt…) eingedrückt und droht ebenfalls kaputt zu gehen. Einige eilen zu Hilfe und es wird auf Türkisch beraten, wie wir uns hier befreien könnten. Wir rufen den TCS an und etwa 5 Telefonate und 2 Stunden später tuckert ein sehr netter Pannendienst herbei. Mit etwas tüfteln und improvisieren wird Rüedu auf die Ladefläche des Abschleppwagens gezogen und wir fahren los.
Als wir in den ersten Tunnel fahren, wird und schon etwas flau im Magen. Die angegebene Maximalhöhe beträgt knapp 5m. «No Problem» sagt der nette Pannendienst, der nur türkisch spricht und lacht. Die Tunnel werden immer tiefer und als dann plötzlich einer mit 4m kommt, wird uns wirklich fast schlecht. Rüedu ist 3m hoch und uns scheint 4 Meter echt zu tief. Der Fahrer lacht nur und hat seinen Spass. Reto macht sicherheitshalber schon einmal die Augen zu, ich halte die Luft an. Der Fahrer hat seinen Spass und bringt uns zu einer Mercedes Garage. Da (zum Glück!) nur zwei Reifen defekt sind, geht es aber weiter zu einer Pneu-Garage. Die haben unsere Pneu zwar nicht, können sie aber bestellen und innerhalb einer Stunde sollen sie hier sein.
Wir stellen uns auf eine lange Wartezeit ein aber siehe da, eine Stunde später sitzen wir tatsächlich wieder in Rüedu und die Fahrt geht weiter. Uff…
Das Missgeschick passierte kurz vor 11 Uhr und kurz vor 16 Uhr sind wieder on the road. Zum Glück ist nichts weiter passiert, nur unnötig Geld für zwei neue «lastik» (Pneu auf Türkisch) ausgegeben
Istanbul zu verlassen ist gar nicht so einfach. Lisä will mithilfe diverser GPS-Programme einfach durch einen Tunnel, der zu tief ist für uns. Irgendwann überlisten wir sie und etwa 2 Stunden später sind wir aus Istanbul raus.
Es ist schon dunkel, als wir bei einer Raststätte einen Halt machen, denn wir haben noch gar nichts gegessen heute.
Danach steuern wir einen Parkplatz am Iznik-See nähe Bursa an, und fallen erschöpft ins Bett. Was für ein Tag
Camping: Parkplatz Iznik See
Istanbul
3. – 8. März 2023
Istanbul ist eine fantastische Stadt! Wir laufen uns die Füsse platt und besichtigen alles, was wir hier gerne sehen möchten.
Wir trinken unseren ersten türkischen Çay (Tee), essen das erste türkische Znacht, trinken den ersten türkischen Wein, fahren über den Bosporus auf den asiatischen Kontinent und bestaunen diverse Moscheen. Nur das Wetter ist weiterhin trüb und den blauen Himmel sehen wir kaum.
Es gäbe natürlich noch sehr viel mehr zu sehen und man könnte tagelang in dieser Stadt mit ca. 16 Mio. Einwohnern verbringen.
Wir holen hier auch noch unser Visum auf dem Iranischen Konsulat ab, was erstaunlich zügig geht (da wir ja im Vorfeld bereits die Genehmigung für das Visum elektronisch über eine Agentur eingeholt haben). Das Visum berechtigt uns für einen 43-tägigen Aufenthalt innerhalb der nächsten 3 Monate. Wir haben also noch etwas Zeit, die ganze Situation im Land noch etwas zu beobachten, abzuwarten und uns dann später zu entscheiden. Aber ready wären wir auf jeden Fall.
In Istanbul gibt es keinen Campingplatz und es stehen eigentlich alle auf demselben Park4Night Spot: auf dem Platz neben einem lokalen Fussballverein. Für umgerechnet CHF 10 kann man hier sicher parken, darf die WC und Duschen des Sportvereines mitbenutzen, hat sogar Strom inklusive und darf die Waschmaschine benutzen.
Der ÖV ist auch nicht weit und somit ist dieser Platz ideal (abgesehen von den Toiletten, da geht man nur mit zugehaltener Nase hin ).
Istanbul scheint übrigens DIE Stadt für Schönheits-OPs zu sein. Man sieht wirklich sehr viele Männer mit Verbänden am Hinterkopf (Haartransplantationen) und Frauen mit eingepflasterten Nasen und Gesichtern. Wir überlegen uns auch noch kurz, ob wir uns noch schnell ein bisschen straffen und verjüngen sollen, entscheiden uns aber dagegen Stattdessen geben wir – für türkische Verhältnisse – ein kleines Vermögen für einen Apero im Seven Hills Restaurant aus und geniessen dabei einen wunderbaren Blick von der Dachterrasse und einen schönen Sonnenuntergang
Camping: Fatih, Yenikapi Parki
Merhaba Türkiye!
3. März 2022
Wir sind in der Türkei. Schon irgendwie verrückt, dass wir mit unserem Rüedu so weit gefahren sind.
Der Grenzübergang verläuft recht zügig. Zuerst geht es vorbei an einer seeeehr langen Kolonne von unzählige LKWs.
Die Ausreise aus Griechenland geht ratzfatz und auf der türkischen Seite dauert es wider Erwarten auch nicht lange (knapp 30 Minuten und es waren etwa 5 Autos vor uns).
Beim ersten Checkpoint werden wir durchgewunken, dann macht ein Zöllner eine «control» und nimmt das Innere von Rüedu etwas unter die Lupe und öffnet einige Schränke, wirft einen Blick unter die Bettdecke, die Matratze und in die Heckgarage. Nach etwa 2 Minuten sagt er «okay» und wir schliessen auf zur Personenkontrolle.
Ein bisschen peinlich war mir übrigens, dass ich noch eine Unterhose von mir auf dem Bett habe liegen lassen. Sie ist mir am Morgen in der Dusche auf den Boden gefallen und war nass. Darum wollte ich sie auf der Fahrt bis kurz vor dem Zoll auf dem Bett (der Tagesdecke) liegenlassen und dann für den Grenzübertritt irgendwo blickdicht versorgen. Habe ich aber vergessen…
Unsere Pässe werden trotzdem mit einem Einreisestempel versehen (wir können ohne Visum innerhalb 180 Tage insgesamt 90 Tage in der Türkei sein) und am nächsten Schalter werden Rüedus Papiere inklusive Versicherung kontrolliert. Auch er darf 90 Tage in der Türkei bleiben.
Der Zöllner bei der Fahrzeugregistrierung fragt uns – meinen Pass in der Hand haltend – welche Nationalität wir haben…
Immerhin spricht er meinen Nachnamen fast perfekt aus
Anschliessend geht es zum Checkpoint 3 wo wir auch durchgewunken werden und zack «Merhaba Türkiye»!
Danach steuern wir einen Geldautomaten und eine Shell Tankstelle an. Der Diesel kostet hier ca. CHF 1 pro Liter, also wieder ein Schnäppchen. An den Shell Tankstellen erhält man ausserdem den Mautkleber. Dazu wird das Fahrzeug registriert, man lädt einen gewünschten Betrag darauf und klebt den HGS (so heisst das Mautsystem)-Sticker an die Windschutzscheibe. Dieser wird dann an den Mautstellen automatisch gescannt und der Betrag von der Karte abgebucht. Ein super System finden wir.
Die beiden sehr netten Damen an der Tankstelle sprechen ausschliesslich türkisch. Doch dank Google Translator und Gestikulieren funktioniert alles tiptop.
Wir steuern Istanbul an und auf dem Weg dorthin kommen wir gleich noch in unsere erste Polizeikontrolle (die dritte insgesamt auf unserer Reise).
Die beiden Polizisten sind mit Rüedus Nummernschild und Retos Führerausweis etwas überfordert und so geht die Fahrt schnell wieder weiter. Mit einem netten «have a nice day» und viel Gewinke der beiden fahren wir weiter.
Istanbul ist die bisher grösste Stadt auf unserer Reise und so viel Verkehr und Leute und Tumult sind wir uns gar nicht mehr gewohnt Wir freuen uns aber sehr, diese aufregende Stadt die nächsten Tage zu erkunden.